Vorbemerkung:                                                                                                                     01

dieses Lexikon ausgewählter neurologischer, psychiatrischer u. psychotherapeutischer Begriffe wurde modifiziert erstellt nach dem Glossar von Karl C. Mayer, - Neurologie, Psychiatrie, Psychoanalyse - ( http://www.neuro24.de ), mit dem ich in einer Praxisgemeinschaft zusammenarbeite.

Die Gewähr für die Richtigkeit sowie Ansprüche aus den gemachten Angaben werden ausgeschlossen.

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AA

Anonyme Alkoholiker, Selbsthilfegruppe für Alkoholabhängige, bundesweit in vielen Orten vertreten. Anonyme Alkoholiker

Abgestumpftheit

Eine mildere Form der Affektverflachung, die in einer schwerwiegenden Verminderung der Fähigkeit besteht, Emotionen auszudrücken. Zu den Manifestationen gehören ein verminderter Gesichtsausdruck, eine Modulation der Gefühle und eine Reduktion der kommunikativen Gefühle.

Abhängigkeit

Syndrom von körperlichen, kognitiven und emotionalen Störungen sowie Störungen auf der Verhaltensebene und im sozialen Bereich, das durch den kontinuierlichen Konsum von psychoaktiven Substanzen über längere Zeit entsteht bzw. verstärkt wird, wobei der Mißbrauch trotz deutlicher und auch subjektiv wahrgenommener negativer Folgen nicht aus eigener Kraft unterbrochen werden kann (siehe auch : Substanzabhängigkeit).

Ablenkbarkeit

Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, das heißt: es wird aus geringstem Anlaß von einem Bereich oder Thema zum anderen gesprungen oder die Aufmerksamkeit wird zu häufig auf unwichtige oder irrelevante äußere Reize gelenkt.

Ablenkung

Den Versuch, einer Bedrohung durch Aufmerksamkeitsabwendung in Form von Abschweifung, Flucht oder irgendwelcher Tätigkeiten zu begegnen, kann man als Coping (Bewältigungsmechanismus) "Ablenkung" bezeichnen.  Man kann, wenn man will, Teile des konstruktiven Copings als Ablenkung auffassen, etwa wenn der Prüfling dem Bedrohungsangriff "Das schaffst Du nie" mit dem Argument begegnet: "Das interessiert mich jetzt nicht, ich will wissen, wie man diese prüfungsrelevanten Aufgaben löst". Diese Form der Ablenkung fällt praktisch mit konstruktivem Coping zusammen. Immer dann, wenn konstruktives Coping inadäquat ist, erscheint Ablenkung zumindest nicht als unangemessen. In aussichtslosen Situationen dürfte Ablenkung als kurzfristige Strategie die Methode der Wahl darstellen. Wird ein aversives Ereignis mit Sicherheit erwartet, und ergeben sich durch das aversive Ereignis keine weiteren Folgeprobleme, dann ist Ablenkung das optimale Coping. Ablenkung als Reaktion auf eine Bedrohung ist dann gefährlich, wenn die Zielrichtung der Maßnahme primär ausschließlich auf die Beseitigung von Bedrohungsgedanken gerichtet ist, ohne daß weitere mögliche konstruktive Ziele damit verbunden sind. Der Extremfall wäre hier chronische Verdrängung bei gleichzeitig möglicher Abwendung des aversiven Ereignisses (z.B. bei jeglichem Gedanken an die Prüfung ablenkende Tätigkeiten, dadurch bedingt mangelnde Vorbereitung, wobei ordentliche Vorbereitung die Erfolgschancen wirksam erhöhen würde). Man könnte hier von einer Ablenkung aus Bequemlichkeit sprechen. Verhindert Ablenkung angemessenes konstruktives Coping, so ist sie als inadäquat zu bezeichnen. Je mehr Ablenkung den Charakter einer Flucht annimmt, umso schwieriger und aufwendiger werden die Versuche sein, sie im Hinblick auf eine Prüfung effizient anzuwenden, da es sich bei Prüfungen meistens um Situationen handelt, bei denen erfolgreiche Flucht in der Regel nur durch noch größere Folgebedrohungen erkauft werden kann.  Aber auch Ablenkung als Flucht vor sich selbst führt letztlich nicht weiter. Man kann und soll die Selbstwertrelevanz einer Prüfung nicht vollständig verdrängen. Nur wenn der Prüfling eine gewisse Klärung darüber erarbeitet, welche Bedeutung die Prüfung für ihn hat und welche Konsequenzen sie im Falle des Erfolges wie Mißerfolges nach sich zieht, welche Chancen er realistischerweise verfolgen kann, kann er gezielter auf die Bedrohungsgedanken reagieren, da er sich dann nicht mehr vor allem fürchten muß und viel besser differenzieren kann, wann er sich sinnvollerweise ablenken soll. Ablenkung wird dann begründet und nicht ziellos eingesetzt. Auf der anderen Seite darf die Beschäftigung mit der eigenen Person nicht überhand nehmen, weil sie sich dann auch nicht mehr ablenken kann. Ablenkung führt nicht unmittelbar zu einer Problemlösung, sie bietet kurzfristige Verschnaufpausen, die im Verbund mit anderen Maßnahmen recht sinnvoll sein können, als ausschließliches Coping für Prüfungssituationen bleibt sie jedoch meistens unangemessen. Aus Prüfungsängstlichkeit - B. Jacobs.

Absence  

Kurzzeitige Bewußtseinsstörung bei bestimmten Formen der Epilepsie.

Abstinenzregel

Neutral-distanziertes (therapeutisches) Verhalten des Psychoanalytikers.

Abschwächung

Bei häufiger Darbietung eines bedingten Reizes ohne Bekräftigung durch einen unbedingten Reiz kommt es zu einer Rückentwicklung bzw. zur  Löschung des bedingten Reflexes (siehe Konditionierung).

Absetzsymptome

Beschwerdebild durch zu rasches Absetzen eines nicht süchtigmachenden Medikamentes (z. B. Betablocker, Neuroleptika oder Antidepressiva), besteht aus Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen, Schwindel, Zittern, Hitzewallungen, Schwitzen, Herzrasen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Alpträumen etc.

Abstinenzsymptome

Entziehungsbeschwerden. Bei Entzug einer süchtigmachenden Substanz, z.B. Alkohol, Medikamente, Opiate treten je nach Substanz verschiedene Beschwerdebilder auf. Beispiel: Benzodiazepine: Schweißausbrüche, Zittern, Kopfschmerzen, Herzklopfen, innere Unruhe, epileptische Anfälle, Verstimmungen, Ängste, Merk- und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen mit aversiven Träumen etc. Deshalb sollte nur 10 Tage verordnet werden oder es muß ausgeschlichen werden.

Abulie

Willenlosigkeit, unangemessene Schwäche bzw. Unvermögen, Entscheidungen zu treffen, Entschlüsse zu fassen und durchzuführen. Tritt u.a. auf bei verschiedenen depressiven Verstimmungen und verschiedenen organischen Hirnschädigungen.

Abusus psychoaktiver Substanzen

Im DSM-IV ein Substanz - Mißbrauch psychoaktiver Substanzen unter der Schwelle der vollen Abhängigkeit.

Auch eine große Zahl von Arzneimitteln und Naturheilmitteln, die primär nicht abhängig machen, können mißbraucht werden. Die wichtigsten Gruppen sind: 1. Psychotrope Substanzen, die keine Abhängigkeit hervorrufen, z.B. Antidepressiva, 2. Laxanzien, 3. Analgetika, z.B. Aspirin oder Paracetamol, 4. Nasensprays, die ohne ärztliche Verordnung erworben werden können. Der anhaltende Gebrauch dieser Substanzen ist oft mit unnötigen Kontakten mit medizinischen und anderen Hilfseinrichtungen verbunden und manchmal von schädlichen körperlichen Auswirkungen der Substanzen begleitet. Der Versuch, dem Gebrauch der Substanz entgegenzusteuern oder ihn zu verbieten, stößt oft auf Widerstand. Bei Laxanzien und Analgetika führt der Mißbrauch trotz Warnungen vor (oder sogar trotz der Entwicklung derselben) zu körperlichen Schäden, wie Nierenfunktions- oder Elektrolytstörungen. Obwohl die betreffende Person ein starkes Verlangen nach der Substanz hat, entwickeln sich keine Abhängigkeit bzw. Entzugssymptome wie bei den unter F10-F19 klassifizierten psychotropen Substanzen. Laxanziengewöhnung, Mißbrauch von: Antazida , Pflanzen-  oder Naturheilmitteln, Steroiden oder Hormonen, Vitaminen.

Abwehrmechanismen

Bewußte oder vorbewußte traumatisch-belastende Lebensereignisse werden durch die Abwehrmechanismen ins Unbewußte abgedrängt. Sie sind jedoch dadurch nicht vergessen, sondern beeinflussen das Verhalten des Menschen erheblich. Durch die psychoanalytische Therapie sollen diese Inhalte bewußt gemacht werden. In symbolisch veränderter Form zeigen sich unbewußte Inhalte aber auch außerhalb der Therapie, z.B. im Traum oder in Fehlleistungen (Vergessen, z.B. Termin völlig vergessen, „Freudscher“ Versprecher, z.B. „Guten Tag Herr XY, herabsetzen Sie sich doch“,  im Vergreifen, Verlegen) oder im Witz.

Acetylsalicylsäure (Aspirin®) siehe unter ASS.

ACTH

Abk. adrenocorticotropes Hormon. Hormon des Hypophysenvorderlappens, welches die Nebennierenrinde stimuliert, Cortison freizusetzen.

Adaptation

ist die Gewöhnung an bestehende Reize, z.B. helles Licht, lauter Geräuschpegel. Man nimmt diese Reize nach Adaptation nicht mehr so intensiv wahr. Habituation ist die Gewöhnung an wiederkehrende Reize. Wenn ein bestimmtes Signal immer wiederkehrt und mit keiner Konsequenz verbunden ist, reagiert man nicht mehr auf dieses Signal. Es bleibt die Orientierungsreaktion aus.

Adipositas

Übergewicht und Adipositas werden anhand des BMI wie folgt klassifiziert (WHO Report 1995 und 1998): 

 

BMI kg/(m)2

Normalgewicht

18,5 – 24,9

Übergewicht

25,0 – 29,9

Adipositas Grad I

30,0 – 34,9

Adipositas Grad II

35,0 – 39,9

Extreme Adipositas Grad III

> 40

Mit Hilfe von Zwillings-, Adoptions- und Familienstudien konnte nachgewiesen werden, daß ein Großteil der interindividuellen Unterschiede des BMI erblich bedingt ist.  Studien an gemeinsam oder getrennt aufgewachsenen Zwillingen ergaben, daß 60–80% der BMI-Varianz genetisch bedingt ist. Jedoch nicht nur Körpergewicht und Fettmasse, sondern auch die individuelle Gewichtszunahme bei Überernährung bzw. die Gewichtsabnahme unter Reduktionsdiät werden durch genetische Faktoren wesentlich beeinflußt. Fast immer kann der adipöse Phänotyp als das Resultat einer Interaktion prädisponierender Erbanlagen mit Umweltfaktoren wie hyperkalorischer, fettreicher Ernährung und Bewegungsmangel interpretiert werden.Body Mass Index calculator

Adrenoleukodystrophie

Erbliche Polyneuropathie bei Lipidstoffwechselstörungen.

Ärger

Ärger in der Freundschaft ist für die Beteiligten fast immer belastend, ist doch der Freund oder die Freundin meist eine wichtige Unterstützungsperson. Zugleich enthält Ärger jedoch die Chance, die Grenzen der eigenen Toleranz zu erkennen und die Beziehung zu vertiefen. Kinder zwischen neun und etwa dreizehn Jahren distanzieren sich bei Ärger zunehmend von ihrem Freund, Ergebisse  über die vier Faktoren des Ärgerregulierungsfragebogens belegen sowohl Alterseffekte  als auch Geschlechtseffekte bei Erwachsenen. Sowohl "Konfrontieren und Schädigen" als auch "Distanzieren"  wurden von den erwachsenen Männern und Frauen seltener berichtet, möglicherweise weil sich dadurch an den Hintergründen des ärgerprovozierenden Verhaltens nichts ändert. "Erklären und Sich- zurücknehmen" wurde von den Erwachsenen häufiger gewählt als von den Kindern. Männliche Untersuchungsteilnehmer gaben häufiger "Konfrontieren" und seltener "Distanzieren" als Ärgerregulierungsstrategie an. Das Verhältnis der Dimensionen der ärgerauslösenden Situationen zueinander ist gleich: wie ärgerlich die betroffene Person wird, bestimmt in erster Linie die Höhe des angerichteten Schadens. An zweiter Stelle bestimmt die Absicht, Schaden zu verursachen, das Ausmaß der Ärgerreaktion und an letzter Stelle die Vorhersehbarkeit des eingetretenen Ereignisses. 

Ätiologie         

Lehre von den Krankheitsursachen, auch die Krankheitsursache selbst, (ätiologisch: ursächlich).

Ätiopathogenese

Gesamtheit aller Faktoren, die zur Ursache, Entstehung und Entwicklung einer Krankheit bzw. Störung beitragen.

Agraphie

Schreibstörung ähnlich der Aphasie (ausführliches siehe dort) mit Verminderung der Schreibqualität bis hin zur Schreibunfähigkeit, Buchstabenverwechslungen (Paragraphie) oder wie bei der Aphasie Jargon, Agrammatismus, Paragrammatismus.

Affekt

Ein beobachtbares Verhaltensmuster als Ausdruck eines subjektiv empfundenen Gefühlszustandes (Emotion). Geläufige Beispiele für Affekte sind Traurigkeit, Freude und Wut. Im Gegensatz zu Stimmung als ausgedehnteres und überdauernderes emotionales ,,Klima" bedeuten Affekte eher fluktuierende Änderungen des emotionalen ,,Wetters". Unter Affekt verstehen manche Autoren die körperlichen Reaktionen ohne bewußte Repräsentanz und Erleben derselben. Sie können ohne Beteiligung des Zentralnervensystems im wesentlichen in den Hirnarealen ablaufen, die man das limbische System nennt, d.h. eine Beteiligung höherer kognitiver Funktionen ist für ihre Auslösung nicht notwendig. So haben auch schwer geistig Behinderte die körperlichen Korrelate von Affekten.  Was als normaler Bereich des Ausdrucks von Affekten angesehen wird, variiert beträchtlich sowohl innerhalb von Kulturkreisen als auch zwischen diesen. Auf der Grundlage einer ganzen Reihe von Untersuchungen hat sich mittlerweile die Ansicht durchgesetzt, daß ausgehend von bestimmten motorisch-expressiven Konfigurationen eine begrenzte Anzahl von Affekten in allen Kulturen auftritt und daß dieselben teilweise mit denen unserer tierischen Verwandten übereinstimmen. Relativ sicher ist dies für die mimischen Konfigurationen von: Freude, Trauer, Wut, Ekel, Überraschung, Furcht, Verachtung. Die diesen Ausdrucksmustern entsprechenden Gefühle werden als "Primäraffekte" bezeichnet. Affekte steuern die Objektbeziehungen, aber auch andere nicht soziale Handlungen in motivspezifischer Weise. Sie bieten gleichzeitig mit der Unterbrechung eine spezifische protokognitive Wahrnehmung der Subjekt-Objektbeziehungen und eine spezifische Bedeutungsstruktur, sowie rudimentäre Programme an, durch die physiologische, kognitive, motorische und motivationale Ressourcen für eine spezifische Handlung bereitgestellt werden. Gleichzeitig wird der Handlungspartner informiert, was wahrscheinlich als nächstes passieren wird. Viele dieser rudimentären Handlungsprogramme sind unvereinbar, so daß jede Form von Konflikt auf die Frage der Unvereinbarkeit gleichzeitig aktivierter Emotionen und der sie tragenden Motivsysteme abgeprüft werden muß. Affektabstimmung stellt eine Ausführung von Verhaltensweisen dar, die die Gefühlsqualität eines gemeinsamen Affektzustandes zum Ausdruck bringen, ohne die Verhaltensweisen selbst zu imitieren. Man kann zeigen, daß die wechselseitige Rede, der wechselseitige Blickkontakt und die Intensität und Qualität des affektiven Signalisierens in einer Dyade hochgradig geordnet abläuft und auch ablaufen muß, wenn es nicht zu einem Zusammenbruch des Dialoges kommen soll. Die Bedeutung der mimischen Signale verändert sich in Abhängigkeit von dem, was der andere gemacht hat, man selbst im Moment macht und vorher gemacht hat. Ein Lächeln mit gleichzeitigem Blickkontakt und gleichzeitiger Vokalisierung ist in einen Freudekontext eingebettet. Ein Lächeln in der Zuhörerposition ohne Blickkontakt zum Sprecher dagegen in einen Schamkontext. Wechselseitiger Blickkontakt ohne vorauslaufendes beibehaltenes intensives Lächeln ist in einen Aggressionskontext eingebettet, mit echter Freude in den einer Verführung. Über die bloße Ansteckung hinaus, gibt es bestimmte Formen von Affektinduktionen, die über die Herstellung des gleichen Zustandes hinausgehen. Den Untersuchungen von Haviland und Malatesta zufolge zeigen 2 1/2 Monate alte Kinder und ihre Mütter in Simulationsexperimenten folgende Induktionsmuster: Zeigt die Mutter Trauer, führt dies zu einer Hemmung des Ärgerausdrucks und Anstieg von Saugbewegungen sowie Blickvermeidung beim Kind. Zeigt die Mutter Ärger, führt dies zu einer Inhibition von Interesse, Anstieg von Ärgerausdruck, einer motorischen Hemmung (eventuell eine Angstreaktion) sowie Blickvermeidung auf Seiten des Kindes. Moderne Sichtweisen betrachten das Affektsystem als eine Art "Interface" zwischen der Umwelt und verschiedenen Subsystemen des Organismus.   - Gefühl der Gefühllosigkeit: Empfindende Gefühle sind abgestorben, Verlust der gefühlsmäßigen Mitschwingungsfähigkeit, Gemütsleere. - abgestumpft: Die Intensität des emotionalen Ausdrucks ist stark vermindert. - eingeschränkt oder eingeengt (auch affektarm): Bandbreite und Intensität des emotionalen Ausdrucks sind leicht herabgesetzt. - Affektstarr: Verminderung der affektiven Modulationsfahigkeit. Der Patient verharrt ohne Modulation, Schwingungen in bestimmten Stimmungen oder Affekten, unabhängig von der äußeren Situation, z. B. in gereizter Gehässigkeit, mißtrauischer Ablehnung, depressiver Erstarrung. - ratlos: Der Kranke findet sich nicht mehr zurecht, mit sich selbst, seiner Situation, in seiner Umgebung.  - flach: Merkmale des affektiven Ausdrucks fehlen ganz oder beinahe ganz. Die Affektverflachung, ein wesentliches Negativsymptom der Schizophrenie, ist die Unfähigkeit, Emotionen zu erleben oder auszudrücken. Sie manifestiert sich durch die Armut an expressiven Gesten, einen sich nicht ändernden Gesichtsausdruck, ein Fehlen an melodischen Veränderungen beim Sprechen, verminderte spontane Bewegungen, wenig Augenkontakt, verlangsamte Sprache und verstärkte Latenz der Reaktionen. Wird auch als flacher Affekt bezeichnet. - inadäquat: Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen affektivem Ausdruck und Inhalt von Rede und Vorstellungen. - labil: Abnorme Variabilität der Affekte mit wiederholten, schnellen und abrupten Wechseln im affektiven Ausdruck. Schneller Stimmungswechsel. Vergrößerung der affektiven Ablenkbarkeit, wobei die Affekte meist eine sehr kurze Dauer haben und vielfachen Schwankungen unterliegen bzw. in ihren ,,Vorzeichen" wechseln, dies unter Berücksichtigung des landesüblichen Temperamentes. -  Affektinkontinent: Rasches Anspringen von allen Affekten, die nicht beherrscht werden können und manchmal eine übermäßige Stärke haben können. Inzwischen gilt als sicher belegt, daß die Kerne der Amygdala sowohl bei Tieren als auch beim Menschen eine wichtige Rolle bei der Etablierung emotional bedeutsamer Assoziationen spielt. Es wird vermutet, daß diese Assoziationsbildung zum großen Teil ´implizit´ abläuft, d.h. dem Bewußtsein nicht zugänglich sein muß. Aber auch beim expliziten, also bewußten Erkennen und Erinnern von emotional relevanten Stimuli spielt die Amygdala eine Rolle. So werden in der Literatur Patienten mit selektiver Amygdala-Läsion beschrieben, die emotionale Gesichtsausdrücke nicht mehr richtig interpretieren können oder Geschichten mit emotionalem Bedeutungsgehalt schlechter erinnern als Kontrollpersonen. Hirnuntersuchungen mit Magnetstimulation haben ergeben, daß in den beiden Hirnhälften unterschiedliche Emotionen aktivierbar sind. Die Stimulation der links vorne gelegenen Hirnrinde scheint eher negative Emotionen zu provozieren, während rechts vorne eher positive Gefühle, wie Fröhlichkeit, auszulösen sind. Dies stimmt mit klinischen Beobachtungen überein, wonach eine linkshemisphärisch ausgeprägte multiple Sklerose oder Durchblutungsstörungen der linken Hirnhälfte häufiger mit Depressionen einhergeht als rechtsseitige Affektionen. In Theorien und Forschungsansätzen zu Emotionen wird davon ausgegangen, dass das Erleben, der Ausdruck und die Regulation von Emotionen kulturellen Normen unterliegen, etwa in Form von ´Display rules´ (Ekman & Friesen) oder ´Feeling rules´ (Hochschild). Emotionen werden durch besondere neuronale Schaltkreise im Gehirn kontrolliert. Da sie bewußt erlebt werden, enthalten sie eindeutig ein kognitives Element, an dem höchstwahrscheinlich die Großhirnrinde beteiligt ist. Gleichzeitig werden Emotionen aber auch von autonomen, endokrinen und motorischen Reaktionen begleitet, für die subcortikale Teile des Nervensystems zuständig sind; so kommen der Amygdala (siehe oben), in der auch cholinerge Neurotransmitter gefunden wurden, dabei besonders wichtige Aufgaben zu. Des weiteren sind der Hypothalamus und der Hirnstamm beteiligt. Die meisten sensorischen Informationen gelangen aus den primären sensorischen Feldern des Cortex und/oder den sensorischen Kernen des Thalamus über einen bestimmten Nervenkernanteil in die Amygdala. Von dort fließt die Information weiter in den Nucleus centralis der Amygdala. Dieser projiziert einerseits in Regionen des Hypothalamus und des Hirnstammes, welche die autonomen Reaktionen auf Reize mit emotionaler Komponente regulieren (Blutdruck, Atmung, Schreckhaftigkeit etc.). Andererseits projiziert er über den Nucleus basalis Meynert in die cortikalen Assoziationsfelder, z.B. in den Gyrus cinguli, einen Teil des Limbischen Systems, welcher eine wichtige Funktion für die bewußte Wahrnehmung von Emotionen ausübt. Nebenbei sei bemerkt, daß der Nucleus centralis der Amygdala auch bei der Regulation der Wachheit eine bedeutende Rolle spielt. So nimmt man an, daß Veränderungen des Wachheitsgrades durch Projektionen des Nucleus centralis zum Nucleus basalis Meynert vermittelt werden. Kandel et al. (1995) beobachteten, daß Läsionen der Amygdala das Gedächtnis für emotional bedeutsame Sinnesreize blockieren. Mishkin & Appenzeller (1990) vermuten, daß Sinneserlebnisse ihre Gefühlsbedeutung über die Amygdala beziehen. Des weiteren soll die Amygdala die Mitgestaltung der Gefühle an der Wahrnehmung und Speicherung von Gedächtnisinhalten ermöglichen. Die Autoren halten die Amygdala – mit ihrem Vermögen,  zwischen Sinnen und Gefühlen zu vermitteln – für eine der Strukturen, welche die Aufmerksamkeit auf Reize mit gefühlsmäßiger Bedeutung wie ein Filter einschränken.

Affektisolierung

Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie bestimmte Vorstellungen von den ursprünglich mit diesen verbundenen Gefühlen trennt. Die Person verliert  Berührung mit den Gefühlen, die mit einer bestimmten Vorstellung (z.B. einem traumatischen Ereignis) verbunden sind, während sie sich der kognitiven Elemente (z. B. deskriptive Details) derselben bewußt ist.

Affektinkontinenz

Rasches Anspringen von allen Affekten, die nicht beherrscht werden können und manchmal eine übermäßige Stärke haben können.

Erlernen einer Steuerung des Affektes

Studien weisen darauf hin, daß eine gezieltere Selbststeuerung von Emotionen möglich wird, indem direkt an den spezifischen kognitiven Komponenten der Emotion angesetzt wird. Die Klienten können selbst hinterfragen, ob ihre Situationseinschätzungen angemessen sind und dadurch ihre Emotionen in Intensität und Qualität regulieren. Jede Emotion geht auf ein spezifisches Muster von Kognitionen zurück. Mit einer Emotion wie Empörung ist oftmals verbunden, daß die eigenen Sichtweise einer Situation als assertorische Gewißheit erlebt wird. Durch gezieltes Hinterfragen assertorischer Beurteilungen wird eine Steuerung von Emotionen möglich. 

afferent

aufwärts, sensible  und sensorische Reize in Richtung des Gehirns leitend.

Affiliation

Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie sich an andere zwecks Hilfe oder Unterstützung wendet. Dies bringt mit sich, daß Probleme mit anderen geteilt werden, impliziert aber nicht den Versuch, jemand anderes für diese verantwortlich zu machen.

Affinität

Anziehung, chemische Verwandtschaft, Neigung, einen bestimmten chemischen Stoff anzuziehen.

Ageusie

Unvermögen zu schmecken.

Aggression

Passive Aggression:  Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie indirekt oder unbewußt Aggressionen gegen andere ausdrückt. Es besteht eine Fassade aus offener Zustimmung, hinter der sich Widerstand, Arger oder Feindseligkeit verbirgt. Passive Aggression tritt oft als Reaktion auf Forderungen nach selbständigem Handeln oder Leistungserfüllung auf oder deutet auf einen Mangel an Befriedigung von Abhängigkeitswünschen hin. Sie kann bei Personen in untergeordneten Positionen, die keine andere Möglichkeit haben, Selbstbewußtsein offener auszudrücken, jedoch auch adaptiv sein.

Aggression, allgemein: Die Begriffe Aggression und Gewalt werden häufig synonym verwendet. Doch umfaßt der Begriff Aggression ein Bündel unterschiedlicher Verhaltensweisen, wie Selbstbehauptung, Durchsetzung eigener Interessen und Gewalt. Es lassen sich also zwei Klassifikationstypen unterscheiden: Das ist diejenige, die unter Aggression jede gerichtete, offensive Aktivität verstanden wissen will und der zweite Typ, der nur solche Verhaltensweisen dazu rechnet, die als Gewaltanwendungen zu Schädigungen und Beeinträchtigungen von Menschen oder Sachen führen und meist negativ bewertet werden. Ein wichtiges Merkmal, das nur der Aggression eigen ist, und welches sich begünstigend auf dieses Verhalten auswirkt, ist,  daß Aggression auch wirksam sein kann, wenn keiner mitmacht. Um eigene Vorteile zu erzielen, kann man verletzen und zerstören, ohne Rücksicht auf das Opfer. Dies bringt dann auch zumindest kurzfristig Erfolg für den Angreifer.  Für aggressive Kinder ist es typisch, daß sie nur die kurzfristigen positiven Konsequenzen ihres Handelns vor Augen haben. Sie sehen nicht die nachfolgende Bestrafung oder den möglichen Verlust einer Beziehung. Aggressives Verhalten wird vor allem auch dann eingesetzt, wenn alternative Handlungsmöglichkeiten fehlen, oder weil es zu gewünschten Ergebnissen führt, die mit nichtaggressiven Mitteln nicht so leicht erzielt werden können. Störungen, die mit einer ausgeprägten Aggressivität bei Kindern einhergehen, zählen zu den stabilsten Merkmalen im menschlichen Leben. Über 40 % der Kinder, die heftig und situationsübergreifend - also nicht nur zu Hause, sondern auch im Kindergarten oder Schule, im freien Spielverhalten mit Gleichaltrigen - solche Verhaltensweisen zeigen, behalten diese Schwierigkeiten bis in das Erwachsenenalter hinein. Umgekehrt hat nahezu jedes gewaltsame, impulsive Verhalten im Erwachsenenalter durchgehend diese Störung schon im Kindesalter gezeigt. Die meisten Menschen bauen im Laufe der Kindheit und Jugend innere Barrieren auf, die sie davon abhalten, andere anzugreifen. So werden aggressive Handlungen beispielsweise gebremst durch:

  1. moralische Grundsätze und Wertvorstellungen;  
  2. das Akzeptieren bestimmter Regeln für ein soziales Miteinander;  
  3. Einfühlungsvermögen in andere Personen (Empathie);  
  4. sozial akzeptierte Formen aggressiven Verhaltens 

Die häufigsten Umfeldeinwirkungen, die bei (behandelten) Kindern mit aggressivem Verhalten häufiger vorkommen: nach Fritz Poustka, Impulsive Gewalt- und Aggressionsbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen  

 Kategorie der abnormen Situation

Häufigkeit

Mangel an Wärme in der Eltern-Kind-Beziehung

 47%

Feindliche Ablehnung, Sündenbockzuweisung gegenüber dem Kind

 27%

Körperliche Kindesmisshandlung

 9%

Unzureichende elterliche Aufsicht und Steuerung

 39%

Erziehung, die eine unzureichende Erfahrung vermittelt

 21%

Feindliche Ablehnung oder Sündenbockzuweisung durch Lehrer oder Ausbilder

 18%

Allgemeine Unruhe in der Schule bzw. Arbeitssituation

 13%

Agitiertheit (Psychosomatisches Arousal)

Übermäßige motorische Aktivität, die mit einem Gefühl innerer Anspannung einhergeht. Die Aktivität ist gewöhnlich unproduktiv und wiederholt sich ständig. Sie zeigt sich in Verhaltensweisen wie Hin- und Herlaufen, Zappeln, Händeringen, Zerren an den Kleidern und Nicht-Stillsitzen-Können.

Agnosie

Unvermögen, trotz unversehrter Sinneswahrnehmung sinnliche Eindrücke richtig zu deuten, u.a.: Gehörtes: Seelentaubheit; Gesehenes: Seelenblindheit; Unfähigkeit des Wiedererkennens von Gegenständen. Verlust des Entfernungsschätzens. Verlust des Erkennens von Gegenständen durch Betasten, ohne daß eine Störung des Tastgefühls vorliegt. Ursache: organische Hirnerkrankung.

Agonist

gleichsinnig bewegende Muskeln, z.B. alle Muskeln, die das Bein strecken.

Agoraphobie

Agoraphobie: Angst, sich an Orten oder in Situationen zu befinden, in denen beim Auftreten einer Panikattacke eine Flucht nur schwer möglich (oder peinlich) oder keine Hilfe verfügbar wäre. (Dazu werden auch solche Fälle gezählt, in denen ein anhaltendes Vermeidungsverhalten zwar in der aktiven Phase der Panikstörung entstand, jedoch von Betroffenen nicht auf die Angst vor einer Panikattacke zurückgeführt wurde.) Als eine Folge dieser Angst bestehen entweder Einschränkungen beim Reisen oder die Notwendigkeit einer Begleitperson außerhalb der Wohnung, oder aber die phobischen Situationen werden unter intensiver Angst durchgestanden. Übliche phobische Situationen sind: alleine außerhalb des eigenen Hauses zu sein, sich in einer Menschenmenge zu befinden oder in einer Schlange zu stehen, sich auf einer Brücke zu befinden oder Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bus, Zug oder Auto zu fahren, Flugzeuge, Kinos, Theater..  Im Laufe der Zeit können die Angstanfälle völlig verschwinden. Manchmal können die gefürchteten Situationen unter extremer Angst ertragen werden. Bei der Agoraphobie ohne Paniksyndrom werden dieselben Situationen aus anderen Gründen vermieden (z.B. Angst vor plötzlichem Durchfall). Einzelne Situationen können auch von spezifischen oder Sozialphobikern vermieden bzw. gefürchtet werden. Agoraphobiker vermeiden jedoch mehr Situationen und befürchten v.a. Angstanfälle bzw. deren katastrophale Folgen, spezifische Phobiker dagegen in der Regel unmittelbar vom phobischen Objekt ausgehende Gefahren (z.B. Flugzeugabsturz) und Sozialphobiker eine Blamage bzw. negative Bewertung durch andere. Die Diagnose lautet Paniksyndrom mit Agoraphobie, falls neben der Agoraphobie irgendwann (nicht notwendigerweise gegenwärtig) die Kriterien für ein Paniksyndrom erfüllt waren bzw. Agoraphobie ohne Paniksyndrom, falls nie die Kriterien für ein Paniksyndrom erfüllt waren.

Agrammatismus

Störung der Sprachfunktion, die durch völliges Fehlen syntaktisch-grammatikalischer Strukturen gekennzeichnet ist.

Agraphie

Unmöglichkeit, spontan oder nach Diktat zu schreiben, Verlust der Fähigkeit, Schriftzeichen in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Aichmophobie

Krankhafte Angst vor spitzen oder scharfen Gegenständen. 

Akalkulie

Störung oder Verlust bereits vorhandener Rechenfähigkeiten.

Akathisie

Das subjektive innere Gefühl der Beunruhigung wird von objektiven Zeichen der Erregung wie Umherlaufen oder der Unfähigkeit, ruhig zu sitzen, begleitet. Ein weit verbreitetes und früh einsetzendes extrapyramidales Symptom, das mit der Anwendung von Standardantipsychotika in Verbindung gebracht wird. Extrapyramidale Bewegungsstörung im Sinne einer Sitz-, Geh- und Stehunruhe. Im Gegensatz zur  Agitiertheit ist eher der untere Teil und weniger der obere Teil des Rumpfes betroffen.

Akinese

Bewegungsarmut bis Bewegungslosigkeit, Unfähigkeit zu Willkürbewegungen trotz funktionstüchtiger Organe. Beispiel: Parkinson-Krankheit.

Akquieszenz

Die Tendenz des »Ja«-Sagens, des Zustimmens zu einer Frage unabhängig von ihrem Inhalt.

Akquisition

Allgemeine Bezeichnung für Aneignungsprozesse nach dem Modell der Konditionierung. 

Aktionspotential

(von lat. actio = Handlung) Potentialänderung von Nerven oder Muskeln bei Reizung durch schnellen Na-Einstrom.

Aktivation

Grad der Wachheit und Angeregtheit

Akkommodation

Naheinstellung des Auges, die mit Pupillenverengung einhergeht; durch Veränderung der Linsenkrümmung wird scharfes Fern- und Nahsehen ermöglicht.

Akoasmen

sind alle akustischen Halluzinationen, die nicht Stimmenhören betreffen.

Akrophobie

Höhenangst

Akustikusneurinom

Das Akustikusneurinom ist ein benigner (gutartiger) Tumor des Gleichgewichtsnerven. Er sitzt im Bereich zwischen Kleinhirn (Cerebellum) und Pons, in der hinteren Schädelgrube. Dieser Tumor wächst sehr langsam. Akustikusneurinome findet man bei Erwachsenen, besonders im mittleren bis höheren Alter. Frauen sind doppelt so gefährdet wie Männer. Akustikusneurinome machen einen Anteil von 9 % aller Gehirntumore aus. Übliche Symptome sind Hörminderung auf einem Ohr sowie Surren oder Klingeln im Ohr, seltener verbunden mit Schwindelgefühl. Ergreift der Tumor auch den angrenzenden 7. Nerv (Gesichtsnerv), kann dies zu Lähmung des Gesichtes (Paralyse) und Verlust der sensorischen Empfindsamkeit des Gesichts führen. Weitere Symptome können Schluckbeschwerden, Beeinträchtigung der Augenbewegung, Störung des Tastgefühls und Unsicherheit beinhalten. 

Alexie

Wortblindheit. Verlust der Lesefähigkeit durch kortikale Hirnverletzungen oder -erkrankungen.

Alexithymie

Von verschiedenen Untersuchern als eine Art emotionales Analphabetentum bezeichnete Richtung der gemeinsamen Charakteristika vieler psychosomatischer Patienten: Die körperliche Symptomatik wird hier als Ergebnis einer gerade nicht stattfindenden seelischen Verarbeitung akuter oder chronifizierter intrapsychischer Konflikte verstanden. Ein bestimmter interpersoneller oder intrapsychischer Konflikt trifft ein bestimmtes Individuum – meist aufgrund früherer Schädigungen – quasi schutzlos und es erscheint, ohne dass eine emotionale Reaktion bzw. Verarbeitung sichtbar werden, ein körperliches Krankheitssymptom. Zusammenhänge dieser Art sind häufiger bei Patienten mit chronifizierten Somatisierungs- bzw. somatoformen Schmerzstörungen zu beobachten. Ein Teil dieser Patienten begegnet dem Ansprechen emotional relevanter interpersoneller oder intrapsychischer Themenbereiche häufig mit Unverständnis oder latenter Ablehnung. In diesem Zusammenhang bietet das Alexithymiekonzept einen theoretisch fundierten Zugangsweg zum Verständnis dieser häufigen klinischen Erfahrung.

Algogenes Psychosyndrom

Der Begriff „Psychogener Schmerz" beschreibt die Kausalitätsrichtung: „Seelische Belastungen führen zu Schmerzsymptomen". In dem Terminus „Algogenes Psychosyndrom" wird die umgekehrte Kausalitätsrichtung betont: Schmerzen führen zu psychischen Syndromen. Dabei bleibt offen, ob als psychisches Syndrom allgemeine Symptome wie depressive Verzweiflung und Hilflosigkeit gemeint sind. Der Terminus Psychosyndrom im psychiatrischen Sinne beschreibt eigentlich eine organisch bedingte Bewußtseinsstörung (akutes psychoorganisches Syndrom), das aber hier wohl nicht gemeint sein kann. In diesem Sinne erscheint der Begriff Algogenes Psychosyndrom wenig glücklich gewählt, wogegen in dem Konzept der somatoformen Schmerzstörung die wechselseitige Verstärkung (psychische Belastung begünstigt Schmerz, Schmerz führt zu psychischen Belastungen) deskriptiv gefaßt ist und nicht in einer Kausalitätsrichtung entschieden werden muß.

Algorithmus

Problemlösemodell, das auf normativ festgelegten, eindeutigen Lösungsverfahren für Aufgaben der gleichen Art beruht.

Alkoholintoxikation (siehe auch unter  Jellinek, Substanzabhängigkeit, MALT, Babor und  Alkoholfolgeschäden.)

Syndromale Einteilung von Alkoholintoxikationen nach Athen, D. (1986): Syndrome der akuten Alkoholintoxikation und ihre forensische Bedeutung. Springer, Berlin Heidelberg New York

 

Störungen von Bewußtsein und Motorik

Störungen der Orientierung

Paranoid-halluzinatorisches Syndrom

Manisches Syndrom

Gereizt-aggressives Syndrom

Depressives Syndrom

Suizidales Syndrom

Angstsyndrom

Sexuelle Erregung

Amnestisches Syndrom

 

Alkoholismus (Fragen zur Selbst- und Fremddiagnose, Screening) Siehe auch unter MALT, Jellinek und Substanzmißbrauch

1.)Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, Ihr Alkoholkonsum wäre zu hoch?

2. Haben Sie sich schon einmal darüber geärgert, daß sie von anderen wegen Ihres Alkoholkonsums kritisiert wurden?

3. Haben Sie sich schon einmal schlecht oder schuldig wegen Ihres Alkoholkonsums gefühlt?

4. Haben Sie schon einmal Alkohol bereits früh morgens getrunken, um Ihre Nerven zu beruhigen, oder einen „Kater" loszuwerden.

Nach Ewing, J.A.: (1984) Detecting alcoholism: The CAGE questionnaire. JAMA 252: 1905–1907 Anonyme Alkoholiker

Alkoholgehalt verschiedener Getränke

1.0 I Bier (Ca. 4% Alkohol) = 40 ml

0,7 I Wein (ca. 10% Alkohol) = 70 ml

0.7 I Sekt (ca . 12%Alkohol) = 84 ml

0,7 I Südwein (ca. 20% Alkohol) = 140 ml

0.7 l Likör (ca. 30% Alkohol) = 210 ml

0.7 I Schnaps (ca. 40% Alkohol) = 280 ml

1 kl. Schnaps (ca. 0.02 I Alkohol) = 8 ml

1 gr. Schnaps (ca 0.04 I Alkohol) = 16 ml

getrunkene Mengen in ml reinem Alkohol

BAK-Berechnung.

Alkoholismus, Laborwerte

Gamma-GT: Wichtiger Parameter zur Beurteilung der Alkoholkrankheit, obwohl eine Erhöhung nicht ausschließlich auf Alkoholmißbrauch (eine Vielzahl von Medikamenten kann ebenfalls zu einer Erhöhung führen) zurückzuführen ist. Sie eignet sich hervorragend zur Demonstration des Erfolgs der Alkoholkarenz, z.B. in Diagrammen (Zeitverläufen)! • CDT (Carbohydrate deficient transferrin): Hauptsächlich in der Leber synthetisierte Isoform des Transferrins mit weniger Kohlenhydratseitenketten, die sehr spezifisch für den Alkoholkonsum zu sein scheint. Bei einem regelmäßigen hohen Alkoholgenuß tritt es aus der Leber ins Blut über und kann dort quantitativ bestimmt werden. Ein signifikanter Anstieg von CDT wird bei einem Alkoholkonsum von >60 g pro Tag über einen Zeitraum von 1 Woche beobachtet. Die Halbwertszeit beträgt ca. 14 Tage. Erscheint wesentlich spezifischer als die Gamma- GT.  MCV: Abk. für (engl.) mean corpuscular volume; mittleres Volumen des einzelnen Erythrozyten: Referenzbereich: 82-92 fl; Erythrozyten mit einem MCV <82 fl werden als Mikrozyten, bei MCV >92 fl als Makrozyten bezeichnet; Abweichungen bei versch. Formen der Anämie, erhöht bei Alkoholkrankheit mit Rückbildung über Monate wegen der langen Überlebenszeit der roten Blutkörperchen.

Alkoholfolgeschäden, (organisch) und Dosis, (nach DHS)

Stellt man allein auf die Möglichkeit eines Organschadens ab, dann sind folgende Alkoholverträglichkeitsgrenzen wahrscheinlich:

Leber

Alkoholhepatitis

> 200 g/die (Lelbach, 1967)

> 70- 160 g/die (Denk et al., 1970; Maier et al., 1979)

Manifestation nach: 6- 18 Jahren

Zirrhose

> 80 - 160 g/die (Pequinot; Caroli et al., 1961-62; Lelbach, 1967)

> 60 g/die  (Pequinot, 1975; Thaler, 1976-77; für Männer

> 20 g/die  (Maier et al., 1979) für Frauen

Manifestation nach: 6 - 22 Jahren

Manifestationsalter: 50 Jahre

Pankreas (chronische Pankreatitis)

30-80 g/die (Filippini, 1974, Sarles, 1976, Sarles, 1978)

Manifestation nach: 2-8 Jahren

Manifestationsalter: 39 Jahre

Alkoholembryopathie (AE)

Leitsymptome dieser Embryopathie sind : 

intrauteriner Minderwuchs

postnataler Minderwuchs

Mikrozephalus

statornotorische und geistige Retardierung

Hyperaktivität

Muskelhypotonie

kraniofaziale Dysmorphie (Mikrozephalus, Epikanthus, Ptosis, verkürzter Nasenrücken, Nasolabialfalten, schmales Lippenrot)

Herzfehler (meist Vorhofseptumdefekt)

Anomalien des Urogenitalsystems

Anomalien der Extremitäten

Die Ausprägung der Embryopathie ist unterschiedlich (Grad I bis Ill). Während sich bei Grad I nur Minderwuchs, Untergewicht und Mikrozephalie finden, sind bei Grad Ill alle oben angeführten Symptome ausgeprägt. Hinzu kommen oft schwere neurologische Störungen aufgrund von Hirnfehlbildungen. Die AE ist heute die häufigste Störung embryonaler Entwicklung durch eine teratogene Noxe. In Frankreich fand sich eine Häufigkeit von 1-3/1000. Häufigkeit und Schweregrad der kindlichen Fehlbildungen hängen weniger von der Quantität des mütterlichen Alkoholabusus ab als vom Stadium der Alkoholkrankheit. Befand sich die Schwangere noch in der Prodromalphase, wies kein Kind eine AE auf. In der kritischen Phase fanden sich bei 20% der Nachkommen meist leichtere Schäden (die häufig übersehen werden). Unter den Nachkommen von Müttern in der chronischen Phase der Alkoholkrankheit wiesen doppelt so viele Schädigungen, meist schwerere Formen der AE, auf. - Eine Indikation zur Interruptio aus eugenischer Indikation ergibt sich zwingend nur bei Schwangeren in der chronischen Phase der Alkoholkrankheit. Die Schädigung des Embryo erfolgt überwiegend im ersten Trimenon.

Alkoholismus, Typologie nach Jellinek

Einen einheitlichen Alkoholikertyp gibt es nicht. Aus der Masse der Alkoholkranken heben sich statistisch einzelne Prägnanztypen heraus, die auch durch unterschiedliches Trinkverhalten charakterisiert sind. In der Praxis sind dagegen beim Einzelfall Überschneidungen evident. Die gebräuchlichste Einteilung wurde von Jellinek vorgeschlagen:

Typologie des Alkoholismus nach Jellinek (1960)

Alpha Typ

Beta Typ

Gamma Typ

Delta Typ

Epsilon Typ

Problem- Erleichterungs- Konflikt- Trinker

Gelegenheits-Trinker

Süchtiger-Trinker

Rauscharmer, kontinuierlicher -Trinker

Episodischer-Trinker

nur psychische Abhängigkeit

keine Abhängigkeit

zuerst psychische dann körperliche Abhängigkeit

psychische Abhängigkeit

psychische Abhängigkeit

Kein Kontrollverlußt aber Phasen undisziplinierten Trinkens mit Fähigkeit zur Abstinenz

Kein Kontrollverlußt

Kontrollverlußt mit Phasen der Abstinenz

Kein Kontrollverlußt. keine Abstinez

Kontrollverlußt, jedoch Fähigkeit zur Abstinenz

 

Allodynie

Als Allodynie wird der Schmerz bezeichnet, welcher durch einen nicht schädlichen Reiz auf eine von einem pathologischen Nerven versorgte normale Haut verursacht wird.

Alogie

Redearmut oder Armut des Redeinhalts. Ein übliches Negativsymptom der Schizophrenie.

Alpha-Liponsäure

Neben ihrer Eigenschaft als physiologischer Radikalfänger scheint die Substanz auch an anderen Stellen korrigierend in die Pathogenese der diabetischen Polyneuropathie einzugreifen. So konnte bei Typ-II-Diabetikern eine Steigerung der insulinstimulierten muskulären Glukoseaufnahme nach Akutinfusion (1.000 mg/500 ml NaCl) nachgewiesen werden. Intraperitoneale Anwendung von a -Liponsäure in Dosen von 20, 50 und 100 mg bei Ratten mit experimenteller diabetischer Neuropathie verhindert die biochemischen, elektrophysiologischen und Durchblutungsdefizite an peripheren Nerven. Die Nervenleitgeschwindigkeit zeigt eine dosisabhängige Besserung, die nervale Durchblutung war bei Anwendung der höchsten Dosis derjenigen bei Kontrollen gleich  Eine neue experimentelle Studie an Ratten mit Streptodotocin-induziertem Diabetes legt die Annahme nahe, daß tägliche Behandlung mit a -Liponsäure den Glukosespiegel senken kann, wobei unter anderem eine Verbesserung der Muskel-Glukose-Utilisation ursächlich angenommen wurde. a -Liponsäure regt auch Synthese und Sekretion des Nerve-growth-Faktors an und fördert die Nervenfaserregeneration. Die Bedeutung dieser Effekte bei der diabetischen Neuropathie ist noch unklar. Bei 109 Patienten mit diabetischer Neuropathie unter einer zunächst kombinierten parenteralen und oralen Gabe von 100 – 200 mg Thioctsäure/die sowie nachfolgender Umstellung auf orale Dosen von 100 – 150 mg/die wurden Erfolge in bezug auf die sensiblen Reiz- und Ausfallerscheinungen, insbesondere auch ein Nachlassen der quälenden nächtlichen Schmerzsensationen, beobachtet. In einer weiteren Studie konnte man wiederum mit 3 x 200 mg/die positive Ergebnisse erzielen:. In allen antioxidativ behandelten Gruppen ließ sich im Vergleich zur Kontrollgruppe eine hochsignifikante Besserung der Symptome der distalsymmetrischen Neuropathie – gemessen an der Thermound Vibrationsempfindlichkeit -  feststellen. Auf der Basis der vorliegenden Studien wird für die Thioctsäure-Therapie initial eine intravenöse Applikation über mindestens drei Wochen empfohlen. Die Kurzinfusionen erfolgen einmal täglich, die Tagesdosis beträgt 600 mg. Anschließend sollte bei Respondern eine orale Erhaltungstherapie mit ebenfalls 600 mg durchgeführt werden. (Liponsäure (Thioctsäure) in der Behandlung der diabetischen Polyneuropathie. S. Wenger und L. Deecke, Neuropsychiatrie, Band 13, Nr. 4/1999, S. 200–203).

Alpträume

Traumerleben voller Angst oder Furcht, mit sehr detaillierter Erinnerung an den Trauminhalt. Dieses Traumerleben ist sehr lebhaft, Themen sind die Bedrohung des Lebens, der Sicherheit oder der Selbstachtung. Oft besteht eine Wiederholung gleicher oder ähnlicher erschreckender Alptraumthemen. Während einer typischen Episode besteht eine autonome Stimulation, aber kein wahrnehmbares Schreien oder Körperbewegungen. Nach dem Aufwachen wird der Patient rasch lebhaft und orientiert. - häufiger in Zusammenhang mit psychosozialem Stress - Aufwachen zeitunabhängig vom Traumereignis meist in der zweiten Nachthälfte.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Erkrankung des zentralen  und peripheren Nervensystems bislang ungeklärter Ursache, die das motorische System, das die Muskeln kontrolliert und unsere Bewegungen steuert, betrifft und durch den Untergang der im Rückenmark liegenden Nervenwurzeln, deren Fortsätze zur Muskulatur reichen, zu Muskelatrophien und Lähmungen führt, auch die Atemhilfsmuskulatur ist häufig mitbetroffen. Die Erkrankung des zentralen motorischen Systems, d.h. der Nervenzellen in der Hirnrinde und ihrer Verbindungen zum Rückenmark, führt sowohl zu einer Schwäche wie zu einer Erhöhung des Muskeltonus (Spastik) mit nachfolgender Steigerung der Reflexe.

Alternativpsychose

Psychotische Störung im anfallsfreien Intervall bei (medikamentös erfolgreich behandelter) Epilepsie.

Altruismus

Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie sich der Erfüllung der Bedürfnisse anderer Menschen widmet. Anders als die Selbstaufopferung, wie sie bei der Reaktionsbildung vorkommt, erhält die Person entweder ersatzweise oder durch die Reaktion anderer Befriedigung.

Amalgam

Von Amalgam wird irrtümlich angenommen, daß es Blut- Hirnschrankengängig sei oder zumindest die abgegebene Menge von metallischem Quecksilber die biologischen Schranken überwinden könne und dann toxische Dauerschäden verursache. Nach Aschoff muß man hierzu auf die klassische Toxikologie und Arbeitsmedizin verweisen, die verläßliche Richtwerte entwickelten. Danach liegen die scheinbar Geschädigten mit ihren vieldeutigen Beschwerden außerhalb jeder wissenschaftlich gesicherten Lehrmeinung, werden aber häufig von Außenseitern und Interessengruppen massenhaft zum Widerstand gegen gesichertes Wissen aufgerufen. Nach Aschoff ist die Amalgamhypothese wissenschaftlich widerlegt und medizinisch erledigt.  Die örtliche Anwendung von Quecksilberverbindungen  (Schmierkur  mit grauer Quecksilbersalbe, z.B. H. Schulz 1899) stellte lange Zeit eine wesentliche Therapie nicht nur der Neurolues dar, wobei nicht immer kontrollierbare relativ große Mengen von Quecksilber dem Organismus zugeführt wurden, dies auch oral und sogar als Injektion in mehr als fünf Verbindungen, ohne daß wesentliche eindeutig toxische Phänomene auftraten. (Suchenwirith, R. M. A., G. Ritter, B. Widder: Befund und Befinden. Neurologische Begutachtung bei Inadaequatem Befund. G. Fischer, Stuttgart (1997)

Amaurose

Blindheit.

Ambitendenz

Gleichzeitiges Auftreten gegenläufiger Handlungsimpulse.

Ambivalenz

Koexistenz widersprüchlicher Gefühle im Bewußtsein, die der Patient selbst gleichzeitig und meist auch quälend erlebt. Zum Beispiel: Eine Person wird zugleich gehaßt und geliebt. Nicht zu verwechseln mit Ratlosigkeit, Entschlußunfahigkeit. Allgemein: gleichzeitiges Nebeneinander von positiven und negativen Gefühlen, Stimmungen, Einstellungen oder Strebungen gegenüber der gleichen Situation oder Person. Daneben auch spezielle Bedeutung für die Therapie: Die meisten Patienten weisen im Hinblick auf ihre Behandlung Ambivalenzen auf. Viele Patienten befinden sich in einem Annäherungsvermeidungskonflikt, wenn es um ihre Therapieziele geht. Eine widerspruchsfreie Änderungsmotivation ist eher die Ausnahme als die Regel. Die Beschwerden verursachen meist nicht nur Leidensdruck, sondern auch Krankheitsgewinn. Sie stellen oft Teillösungen dar und haben zumindest den Vorteil, daß sie schon bekannt sind. Therapeutische Änderungen sind dagegen meist mit Kosten und Aufwand verbunden. Ihr Ergebnis erscheint zunächst ungewiß oder wenig vertraut und kann damit Angst hervorrufen. Kurzfristig kann die »Kosten-Nutzen-Analyse« tatsächlich zuungunsten einer Veränderung des Status quo ausgehen, wenn die emotionalen Kosten unmittelbar anfallen, der Nutzen dagegen erst langfristig und aus Sicht der Patienten unsicher erfolgt. Ambivalenz in Beziehungen wird häufig als intrapsychischer Konflikt betrachtet, der sich negativ auf die Partnerinteraktionen und die Qualität einer Beziehung auswirken kann  Auf der Basis der Theorie sozialer Interdependenz und dem Investmentmodel wird Ambivalenz  als Konzept verstanden, das ähnlich wie Commitment affektive, kognitive und motivationale Implikationen für eine Beziehung hat. Bei hoher Ambivalenz ist die Bereitschaft zur Akkomodation geringer, es besteht eine stärkere Tendenz dazu, eine Beziehung zu beenden und sich dem Partner gegenüber destruktiv zu verhalten.

Amblyopie

Schwachsichtigkeit; oft angeboren auf einem Auge, Folge von Schielen.

Amenorrhö

Ausbleiben der monatlichen Regelblutung, z. B. aufgrund exzessiver Nahrungsverweigerung bei Anorexie.

Amnesie

Erinnerungsverlust. Arten von Amnesie sind: Man unterscheidet hinsichtlich eines bestimmten Zeitraumes:- anterograd: Erinnerungsverlust für Ereignisse, die nach dem Beginn der ursächlichen Erkrankung oder des ursächlichen Einflußfaktors auftreten.- retrograd: Erinnerungsverlust für Ereignisse, die vor dem Beginn der ursächlichen Erkrankung oder des ursächlichen Einflußfaktors auftraten. Vom Ausmaß her totale und lakunäre Amnesien. Als Sonderform der A. gilt die hypnotische A. als spontane oder suggerierte Unfähigkeit, Inhalte der Hypnose oder die Herkunft bestimmter Suggestionen aus der Hypnose zu erinnern - Kurzzeitgedächtnis: Speicherung von Information über 30 – 60 Sekunden. Testung mittels sog. Spannenmaße: Einzelinformationen oder kurze Geschichten werden im Sekundentakt vorgesprochen oder gezeigt, unmittelbar im Anschluß daran Wiedergabe durch den Patienten. – Arbeitsgedächtnis: Gleichzeitiges Behalten und Anwenden von Informationen. Testung mittels sog. „Satzspannen": Der Patient liest mehrere Sätze und soll das letzte Wort jedes Satzes wiedergeben (Bei Störung „Verlieren des roten Fadens"). – Vor allem die Schizophrenien, aber auch depressive und Zwangsstörungen werden mit Dysfunktionen des präfrontalen Kortex in Verbindung gebracht. Der präfrontale Kortex läßt sich in eine Anzahl von Subregionen gliedern, denen verschiedene kognitive und affektive Funktionen zugeschrieben werden. Hierzu gehört insbesondere das Arbeitsgedächtnis, das bei einer Vielzahl psychiatrischer Patienten leistungsgemindert ist. Die Erforschung der neuronalen Implementierung von Arbeitsgedächtnisfunktionen im Gesunden könnte zu einem besseren Verständnis präfrontaler Hirnfunktionsstörungen führen, wie sie sich in verschiedenen psychopathologischen Symptomen äußern, und eine differenziertere Diagnostik und Therapie ermöglichen. Langzeitgedächtnis: Speicherung von Information über Minuten bis Jahre. Testung: Vorlesen einer Geschichte oder Demonstration von Bildern; nach 24 – 48 Stunden Reproduktion des Gehörten bzw. Gesehenen Es läßt sich in ein episodisches und ein semantisches Subsystem unterscheiden  "Semantisch" (Universelles Wissen ohne unbedingten Bezug zur eigenen Person).bezeichnet nicht nur eine lexikalische Zuordnung, sondern den bewußten Abruf auf der Basis von Familiarität. "Episodisch" (Behalten von Dingen, die zur eigenen Person in Beziehung stehen („Was gab es heute zum Frühstück?" „Was haben wir gestern gemacht?")) bezeichnet hingegen die für das autobiografische Gedächtnis notwendige Fähigkeit, Items innerhalb des Kontextes der früheren Präsentation zu erinnern. Experimentell läßt sich eine solche Differenzierung durch das "Erinnern/Wissen"-Paradigma operationalisieren. Hierbei erhalten Versuchspersonen die Aufgabe, nach dem Erlernen einer Wortliste in der anschließenden Wiedererkennungsphase, in der die zuvor gelernten mit einer gleichen Anzahl an neuen Wörtern präsentiert werden, eine "Alt/Neu"-Entscheidung zu treffen. Bei jedem der als alt erkannten Wörter, sollen sie entscheiden, ob die Wiedererkennung auf einem Gefühl der semantischen Familiarität (Wissen-Antwort) oder aber auf der episodischen Erinnerung des Lernereignisses (Erinnern-Antwort) beruht. Lernen: Fähigkeit zur Aneignung neuer Informationen. – Prospektives Gedächtnis: Fähigkeit, sich an Dinge zu erinnern, die sich auf die Zukunft beziehen („Erinnern Sie mich morgen an dieses Thema!")  – Prozedurales Gedächtnis: Fertigkeiten, die ohne Nachdenken ausgeführt werden können (Anziehen, Zubinden der Schuhe, Anlegen der Krawatte, Fahrradfahren oder Schwimmen) - Gedächtnisinhalte, die weitgehend unbewusst sind und so gut wie nie durch Unfälle zerstört werden. Zuguterletzt gibt es noch ein viertes Gedächtnissystem, das völlig unbewusst arbeitet. Auch diesem kamen die Wissenschaftler durch Menschen auf die Spur, deren Erinnerungsfähigkeit gestört war. So zum Beispiel der berühmteste Fall der Neuropsychologie: Ein Patient namens H.M. litt in den fünfziger Jahren unter starken epileptischen Anfällen. In einer Operation entfernte man ihm Teile beider Schläfenlappen. Nach der Operation zeigte sich, dass der Patient die Fähigkeit verloren hatte, neue Eindrücke zu speichern. H.M. begrüßte Bekannte, als sähe er sie zum ersten Mal; eine halbe Stunde nach dem Mittagessen wusste er nicht mehr, ob er etwas zu sich genommen hatte, geschweige denn was; über Todesfälle in der Familie war er jeden Tag aufs Neue geschockt. Bei Gedächtnistests zeigte sich jedoch, dass auch Patienten wie H.M. noch bestimmte Arten von Information bleibend aufnehmen können. z.B. bei Erkennen von unvollständigen Bildern. Wenn man den Versuch wiederholt, stellt sich ein Lerneffekt ein: Das Bild wird immer früher erkannt - erstaunlicherweise nicht nur von Gesunden, sondern auch von Patienten wie H.M., die scheinbar keine neuen Informationen speichern können. Zeigt man ihnen aber zwischen den Sitzungen das vollständige Bild, dann können sie sich nicht daran erinnern, es jemals gesehen zu haben. Organisches amnestisches Syndrom: Ein Syndrom mit deutlichen Beeinträchtigungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, bei erhaltenem Immediatgedächtnis. Es finden sich eine eingeschränkte Fähigkeit, neues Material zu erlernen und zeitliche Desorientierung. Konfabulation kann ein deutliches Merkmal sein, aber Wahrnehmung und andere kognitive Funktionen, einschließlich Intelligenz, sind gewöhnlich intakt. Die Prognose ist abhängig vom Verlauf der zugrundeliegenden Läsion. Korsakow-Psychose oder -Syndrom.  Untersuchungen belegen, dass Aktivierung oder Inaktivierung von spezifischen metabotrophen Glutamat-Rezeptoren (mGLU-Rezeptoren) an hippocampalen Neuronen die Art und Weise der Gedächtnis-entstehung generell regulieren. Außerdem sind die Rezeptoren wesentlich an der vorübergehenden Informationsspeicherung im Hippocampus beteiligt. Weitere Studien könnten nützliche Erkenntnisse für die Rolle der mGLU-Rezeptoren bei Gedächtnisstörungen liefern. Dies wiederum könnte zu neuen Therapien, etwa bei Alzheimer, führen. Persönliche Erinnerungen werden anscheinend in der rechten Gehirnhälfte gespeichert. Die meisten Menschen führen einen ständigen Kampf gegen das Vergessen. Ob es die Telefonnummer ist oder ein Name, an den man sich nicht mehr erinnert, das Gedächtnis scheint sehr unzuverlässig zu sein. Dabei gibt es meist einen einfachen Grund für unsere Alltagsvergesslichkeit: Unsere Lebensweise. Stress ist der größte Risikofaktor für Vergesslichkeit. Wer andauernd zu viele Eindrücke aufnehmen und speichern muss, der ist anfälliger dafür, einiges davon zu vergessen. Dass Stress wirklich vergesslich macht, das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie an Mäusen gezeigt. Durch einen gentechnischen Eingriff ist im Gehirn der Mäuse die Stressregulation ausgefallen - und sie sind deshalb extrem vergesslich. Das konnten die Wissenschaftler durch einen Gedächtnistest zeigen: Sie füllten ein rundes Becken mit Wasser und stellten eine Plattform an eine ganz bestimmte Stelle. Normale Mäuse erinnerten sich nach einigen Trainingsrunden daran, wo die Plattform war - sie schwammen sofort darauf zu. Anders die Stress-Mäuse: Auch nach vielen Übungsrunden fanden sie die Plattform höchstens zufällig. Außer Menschen mit Depressionen gibt es noch eine andere Gruppe, die erhöhte Stresswerte hat: Marathonläufer. Anscheinend ist vor allem bei älteren Läufern durch die ständige körperliche Belastung der Cortisolspiegel im Gehirn höher als normal. Bei Gedächtnistests schnitten diese älteren Läufer deutlich schlechter ab als Vergleichspersonen - ein weiterer Hinweis über den Zusammenhang von Stress und Gedächtnis.  Empfindliche Kernspinstudien mit Geräten, die in der Lage sind, den Hippocampus isoliert darzustellen, und die genaue Messungen seines Volumens gemacht haben(1-3), weisen auf eine Atrophie (Schrumpfung) dort bei Patienten mit Depressionen hin. Ältere Studien hatten diesen Zusammenhang wegen schlechterer technischer Möglichkeiten nicht nachweisen können(4-5). Der Effekt scheint abhängig von der Schwere der Depression und ihrer Dauer zu sein. Diesen Effekt findet man ähnlich bei schweren reaktiven Depressionen (Belastungsreaktionen).  Ähnliche Veränderungen findet man beim Cushingsyndrom, bei dem das Gehirn ebenfalls einer langdauernd erhöhten Glukocortikoidkonzentration ausgesetzt ist. Der Hippocampus ist die Gehirnregion, die für das Gedächtnis am wichtigsten ist. Gedächtnisstörungen bei Depressionen, Belastungsreaktionen und beim Cushingsyndrom sind bekannt. Es scheint so zu sein, daß diese Veränderungen nicht reversibel sind (3). Verantwortlich gemacht wird das Stresshormon Cortison. Diese Untersuchungen machen nochmals deutlich, daß psychische Traumen organische und sichtbare Spuren im Gehirn hinterlassen. 

  1. Sheline Y, Wang P, Gado M, Csernansky J, Vannier M. Hippocampal atrophy in recurrent major depression. Proc Natl Acad Sci U S A.1996;93:3908-4003. MEDLINE
  2. Sheline Y, Sanghavi M, Mintun M, Gado M. Depression duration but not age predicts hippocampal volume loss in medical healthy women with recurrent major depression. J Neursoci. 1999;19:5034-5041.
  3. Bremner J, Narayan M, Anderson E, Staib L, Miller H, Charney D.Hippocampal volume reduction in major depression. Am J Psychiatry. 2000;157:115-127. MEDLINE
  4. Shah P, Ebmeier K, Glabus M, Goodwin G. Cortical gray matter reductions associated with treatment-resistant chronic unipolar depression. Br J Psychiatry. 1998;172:527-535. MEDLINE
  5. Axelson D, Doraiswamy P, McDonald W, Boyko O, Tuypler L. Hypercortsolemia and hippocampal changes in depression. Psychol Res.1993;47:163-170.
  6. Übersicht: Glucocorticoids and Hippocampal Atrophy in Neuropsychiatric Disorders  Robert M. Sapolsky, PhD ARCHIVES OF GENERAL PSYCHIATRY- October 2000  

Auch Drogen, Medikamente und Alkohol können unsere Speicher- und Erinnerungsfähigkeiten angreifen. Wenn die Drogen keine Schäden im Gehirn angerichtet haben, etwa durch jahrelangen Missbrauch, dann kann sich das Gedächtnis allerdings nach dem Absetzen der Drogen wieder verbessern. Wissenschaftler nehmen an, dass auch unsere Ernährungsgewohnheiten das Gedächtnis beeinflussen. Vor allem eine Mangelernährung kann das Gedächtnis verschlechtern, glauben sie. Sicher ist, dass sich Depressionen ebenfalls auf unser Gedächtnis auswirken. Man nimmt an, dass sie die Gedächtnisleistungen auf ähnliche Weise mindern wie Stress. Auch Nervosität und die Sorge um ein schlechtes Gedächtnis scheinen zum Vergessen zu führen.

Amnesie, dissoziative

Das wichtigste Kennzeichen ist der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die nicht durch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den eine übliche Vergeßlichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht.

Amphetamine  

sind synthetische antriebssteigernde Drogen, die eine wachmachende und blutsteigernde Wirkung haben. In der Party-Szene werden sie häufig dazu benutzt, Müdigkeit zu unterdrücken. Sie bewirken gleichzeitig eine Steigerung des Selbstwertgefühls, sie mindern aber die Kritikfähigkeit und erhöhen die Risikobereitschaft. Als Folgeerscheinungen können ein rasender Puls, Zittern und Brechreiz als Vergiftungserscheinung auftreten. Sie fördern massive Stimmungsschwankungen zwischen absolutem Hochgefühl und totaler Depression. Ähnliche Folgen noch massiverer Ausprägung tauchen auch beim Kokain auf.

Amyloidpolyneuropathie, hereditäre 

Polyneuropathie aufgrund erblich bedingter Ablagerungen des Proteins Amyloid mit autosomal-dominantem Erbgang und Manifestation zwischen dem 20.-40. Lebensjahr, folgende Fomen:

— Portugiesischer Typ (beinbetont, Organsymptome)

— Indiana-Typ (armbetont, Augenbeteiligung)

— Iowa-Typ (diffus, Nierenbeteiligung)

— Finnischer Typ (Hirnnervenpolyneuropathie).

Amyotrophe Lateralsklerose  

Erkrankung des zentralen  und peripheren Nervensystems bislang ungeklärter Ursache, die das motorische System, das die Muskeln kontrolliert und unsere Bewegungen steuert, betrifft und durch den Untergang der im Rückenmark liegenden Nervenwurzeln, deren Fortsätze zur Muskulatur reichen, zu Muskelatrophien und Lähmungen führt, auch die Atemhilfsmuskulatur ist häufig mitbetroffen. Die Erkrankung des zentralen motorischen Systems, d.h. der Nervenzellen in der Hirnrinde und ihrer Verbindungen zum Rückenmark, führt sowohl zu einer Schwäche wie zu einer Erhöhung des Muskeltonus (Spastik) mit nachfolgender Steigerung der Reflexe.

Anale Phase

Anale Phase (2.-3. J.) = im Vordergrund stehen die Ausscheidungen, Entleerung wird als lustvoll erlebt. Später wird durch die Gebote der Eltern auch das Zurückhalten der Exkremente als lustvoll erlebt. Das Kind lernt, daß es über seine Ausscheidungsfunktionen Macht über die Eltern hat, es entwickelt Trotz und Kooperationsbereitschaft. Neben der Defäkation steht auch der restliche eigene Körper und die Manipulation daran im Interesse des Kindes.

Analgesie

Unempfindlichkeit für Schmerz ohne Bewußtseinsverlust. Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen in einem bestimmten Hautbezirk. In der  Hypnose durch Kälte, Taubheit oder die Empfindung der Trennung von einem Körperteil suggerierte Schmerzbewältigung. Analgetikum = Schmerzmittel

Anästhesie

Unempfindlichkeit gegenüber Berührungsreizen. (man spürt nichts).

Analgetika induzierter Kopfschmerz

Kopfschmerztabletten sind frei verkäuflich. Sie oft gut wirksam, leider aber nicht ohne Nebenwirkungen. Eine relativ große Anzahl von Kopfschmerzpatienten  entwickelt unter zu häufiger Einnahme von Schmerz- und/oder Migränemitteln einen sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Es handelt sich dabei meist um einen dumpf-drückenden Dauerkopfschmerz. Einzig sinnvolle Therapie ist die Durchführung einer Entgiftung, die nach ca. 10 - 14 Tagen abgeschlossen ist.  Zur Vermeidung eines medikamentös chronifizierte oder induzierte Kopfschmerzes, sollten Kopfschmerzpatienten höchstens an 10 Tagen/Monat und an höchstens 3 Tagen hintereinander Kopfschmerz- und/oder Migränemittel einnehmen. Die möglichen Komplikationen ohne Entzug sind neben den chronischen Kopfschmerzen erhebliche organische Schäden und nicht selten auch eine Depression. Wissenschaftliche Erkenntnisse (Limmroth V, Kazarawa Z, Fritsche G, Diener H-C (1999). Headache after frequent use of serotonin agonists zolmitriptan and naratriptan. Lancet 353:378-381.)zeigen, daß Sumatriptan (und dies gilt wahrscheinlich für alle Triptane in der Migränebehandlung), wenn es regelmäßig eingenommen wird, seinerseits Migräneattacken und medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz induziert und dies wahrscheinlich schneller als normale Schmerzmittel, nicht-steroidale Antirheumatika oder Opioide. Genaue Erhebungen über den medikamentös induzierten Dauerkopfschmerz liegen nicht vor, Schätzungen ergeben Zahlen von 0,3 bis 1,0 %, während von den spezialisierten Kopfschmerzzentren Zahlen bis zu 40 % angegeben werden. Komplikationen und Folgekosten medikamentös induzierter Kopfschmerzen führen zu erheblichen medizinischen und volkswirtschaftlichen Problemen.. In einer Metaanalyse, die 29 Studien mit insgesamt 2612 Patienten mit medikamenteninduziertem Dauerkopfschmerz umfaßte, zeigte sich, daß Frauen im Verhältnis von 3,5 : 1 überrepräsentiert sind (4). Patienten, bei denen ursprünglich eine Migräne bestand, beschreiben zum einen einen konstanten dumpf-drückenden, diffusen Kopfschmerz. Patienten mit chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp und posttraumatischem Kopfschmerz können nach klinischen Kriterien nicht zwischen dem ursprünglichen Kopfschmerz und dem medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz unterscheiden. Hier ergibt sich die Unterscheidung erst nach einem Medikamentenentzug. Die Therapie der Wahl ist der Medikamentenentzug.  Die typischen Entzugserscheinungen nach der Beendigung der symptomatischen Medikation dauern im Schnitt nur 3,5 Tage und umfassen den Entzugskopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckregulationsstörungen, Herzklopfen, Schlafstörungen, Unruhe, Angst und Nervosität Erfolgsquote nach 6 Monaten bei etwa 73% liegt und im Langzeitverlauf zwischen 60 und 70%. Als Erfolg ist hier definiert, wenn eine Reduktion der Kopfschmerztage um 50% und mehr/Monat erreicht wird.

Anamnese

Feststellung der Vorgeschichte einer Störung oder Krankheit. Auch Darstellung der Entwicklung der jetzigen und früheren Erkrankungen durch den Patienten. biographische Anamnese: Darstellung der gesamten Lebensgeschichte des Patienten in der Diagnostik vor einer Psychotherapie. Dabei wird die zeitliche Entwicklung der Symptomatik erkundet. Es können auslösende Faktoren bei Erstauftreten gefunden werden, die derzeit vielleicht nicht mehr wirksam sind, zum Verständnis der Erkrankung aber einen großen Beitrag liefern. Ebenso können lerngeschichtliche Faktoren für die jetzige Symptomatik erhoben werden (z.B. Erziehungsstil der Eltern, Beziehungsmuster in der Familie, psychosexuelle Entwicklung). 

Anankasmus

Zwang. (siehe dort)

Anfall

(Iktus): akute, vorübergehende Veränderung des Bewußtseinszustandes, oft von Krämpfen begleitet (Epilepsie). Auch Kreislaufkollaps (Synkope) infolge plötzlichen Blutdruckabfalls.

Angiographie

Röntgendarstellung der Blutgefäße durch Einspritzen eines Kontrastmittels unter Bildschirmkontrolle.

Angst

Die besorgte Erwartung zukünftiger Gefahr oder zukünftigen Unglücks, begleitet von einem Gefühl von Dysphorie oder somatischen Symptomen der Anspannung. Der Schwerpunkt der erwarteten Gefahr kann internal oder external sein.  Die Angst wird begleitet von vermehrter physiologischer Erregung und körperlichen Symptomen  (z.B. Herzklopfen, -rasen, -schmerzen, zugeschnürter Hals, Zittern, Schwindel, Atemstörungen, Pupillenerweiterungen, Puls- und Blutdruckanstieg, Mundtrockenheit, Schwitzen, erhöhter Muskeltonus). Sie ist in die Zukunft gerichtet, bei Bedrohung ggf. Anlaß zu Vermeidungsverhalten. Angst kann durch Selbstbeschreibung, Messung physiologischer Erregung und durch Beobachtung offenen Verhaltens erfaßt werden. Angst vor der Angst. Die Neigung, körperliche Angstempfindungen als ein Hinweis auf Bedrohung oder Krankheit zu bewerten und in der Folge darauf ängstlich zu reagieren, führt häufig zu ausgeprägtem Vermeidungsverhalten. Wird z.T. auch als »Angstsensitivität«, »Panphobie« oder »Phobophobie« bezeichnet. Die Angst vor der Angst erklärt einen Varianzanteil phobischen Verhaltens, der unabhängig von der allgemeinen Ängstlichkeit ist.  Wichtig in der Beurteilung von Angst ist ihr Ausmaß. Letzteres entscheidet in Relation zur auslösenden Situation ob sie adäquat und nützlich ist, oder gar Krankheitswert hat.  Nicht Angst steigert die Lernmotivation, sondern diejenige Bedrohung, welche durch Lernen hinreichend bewältigt werden kann und durch Nichtlernen zur Gewißheit wird. Die eigenen Risiken wie Rauchen oder schnelles Autofahren werden vom Menschen anders wahrgenommen als Gefahren, die von außen drohen, wie etwa der Rinderwahnsinn oder Gefahren aus der Umwelt. Stets wird dabei das persönliche Risiko durch Eigenverschulden vernachlässigt. Zudem ist eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Verhalten zu beobachten.

Angstbewältigungstraining (ABT)

Zusammengesetzte Programme zur Behandlung des generalisierten Angstsyndroms. Bestandteile sind Informationsvermittlung über die Angst, Entspannungstechniken, kognitive Techniken zur Modifikation angstverstärkender Gedanken , Selbstinstruktionen und Interventionen zum Aufbau von Selbstvertrauen.

Angstneurose

Veralteter Begriff für Angststörungen, die heute nach dem ICD 10 DSM-IV als  Paniksyndrom oder generalisiertes Angstsyndrom klassifiziert werden.

Angststörungen

Gruppe von psychischen Störungen, bei denen die Symptome der Angst im Vordergrund stehen. Dazu gehören nach  DSM-IV und  ICD-IO:  Phobien, - Angstsyndrom mit Panikattacken, - Paniksyndrom, -generalisiertes Angstsyndrom, - Zwangssyndrom und posttraumatische Belastungsstörung.

Angststörung, generalisierte nach DSM IV

A. Übermäßige Angst und Sorge (furchtsame Erwartung) bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten (wie etwa Arbeit oder Schulleistungen), die während mindestens 6 Monaten an der Mehrzahl der Tage auftraten.

B. Die Person hat Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren. 

C. Die Angst und Sorge sind mit mindestens drei der folgenden 6 Symptome verbunden (wobei zumindest einige der Symptome in den vergangenen 6 Monaten an der Mehrzahl der Tage vorlagen). Beachte: Bei Kindern genügt ein Symptom.

1. Ruhelosigkeit oder ständiges "auf dem Sprung sein",

2. leichte Ermüdbarkeit,

3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf,

4. Reizbarkeit,

5. Muskelspannung,

6. Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafschwierigkeiten oder unruhiger, nicht erholsamer Schlaf).

D. Die Angst und Sorgen sind nicht auf Merkmale einer anderen psychischen Störung beschränkt, z.B. die Angst und Sorgen beziehen sich nicht darauf, eine Panikattacke zu erleben (wie bei der Panikstörung), sich in der Öffentlichkeit zu blamieren (wie bei der Sozialen Phobie), verunreinigt zu werden (wie bei Zwangsstörung), von zu Hause oder engen Angehörigen weit entfernt zu sein (wie bei Störung mit Trennungsangst), zuzunehmen (wie bei Anorexia Nervosa), viele körperliche Beschwerden zu haben (wie bei Somatisierungsstörung), oder eine ernsthafte Krankheit zu haben (wie bei Hypochondrie), und die Angst und die Sorge treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Posttraumatischen Belastungsstörung auf.

E. Die Angst, Sorge oder körperlichen Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

F. Das Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (z.B. Droge, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) zurück und tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Affektiven Störung, einer Psychotischen Störung oder einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung auf.

Anhedonie 

Anhedonie bezeichnet den Verlust der Lebensfreude.Die Unfähigkeit, Freude durch Erlebnisse oder Anregungen zu empfinden, die normalerweise Vergnügen bereiten. Wird manchmal in soziale Anhedonie (z.B. den Verlust der Freude, mit Freunden zusammen zu sein) und physische Anhedonie (z.B. den Verlust der Freude an der Beobachtung der Schönheit der Natur) eingeteilt. Als Symptom findet sich Anhedonie bei psychiatrischen Krankheitsbildern wie der majoren Depression, der Schizophrenie sowie bei Abhängigkeitserkrankungen . Es wurde postuliert, daß Anhedonie als Folge einer Störung des dopaminergen Verstärkungssystems auftritt. Der Begriff der Anhedonie war 1922 von dem amerikanischen Psychiater Myerson   zur Beschreibung schizophrenen Erlebens verwandt worden. Myerson verstand Anhedonie als Folge zivilisatorischer Prozesse, die die geglückte Befriedigung menschlicher Bedürfnisse stören. In der Tradition der angloamerikanischen Empiristen stehend ging Myerson davon aus, daß Gefühle und Leidenschaften das menschliche Verhalten steuern und daß eine gesunde Entwicklung nicht durch die Unterdrückung kindlicher Begierden, sondern durch ihre Wandlung in bewußt gesteuerte, langfristige Interessen gekennzeichnet sei. Die erfolgreiche Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse vermittele ein stabiles Realitätsgefühl. Dieser Realitätsbezug werde jedoch durch urbane Reizüberflutung und den gesellschaftlich erzwungenen Aufstau der Begierden verhindert. Tritt z.B.: auch als Folge schwerer Belastungen und Extremsituationen auf. 

Anker

Schätzungen einer Zielgröße (z.B. der Höhe des Eiffelturms) verändern sich auf einen vorgegebenen Wert oder Anker hin, wenn Urteiler vor der Schätzung ein Vergleichsurteil über Zielgröße und Anker abgeben (Höhe des Eiffelturms über oder unter 100 / 250 Meter?). Die Assimilation der Absolutschätzung an den Ankerwert des Vergleichsurteils tritt auch dann ein, wenn den Urteilern die normative Irrelevanz des Ankerwerts für das Absoluturteil offensichtlich gemacht wird (Tversky & Kahneman , 1974). In verschiedenen Veröffentlichungen beschreiben Strack und Mußweiler (z.B. 1997) eine Reihe von empirischen Belegen, die ihre Annahme stützen, daß solche Ankereffekte auf zwei Mechanismen zurückzuführen sind: hypothesenkonformes Testen und semantisches Priming. Die Probanden fällen zunächst das verlangte Vergleichsurteil auf der Basis der Ergebnisse einer positiven Teststrategie (Was spricht dafür, daß der Eiffelturm 100 / 250 Meter hoch ist?). Dadurch erhöht sich selektiv die Zugänglichkeit ankerkonsistenter Kognitionen, was dann die Absolutschätzung in Richtung des Ankerwertes verzerrt. Daß neben semantischem Priming auch numerisches Priming, also die erhöhte Zugänglichkeit numerischer Information an sich, an der Entstehung des Ankereffektes beteiligt ist, schließen die Autoren aufgrund ihrer Daten aus. In der Replikation einer dieser Studien (Mußweiler, Förster & Strack, 1997) zeigt sich, daß Ankereffekte jedoch auch durch rein numerisches Priming ausgelöst werden können. Zudem stützen Befunde von Becker & Stephan (1998) ebenfalls die These, daß neben semantischem auch numerisches Priming an der Entstehung von Ankereffekten beteiligt ist. 

Anorexia nervosa

Die Anorexie ist eine komplexe psychosomatische Erkrankung. Sie wird primär durch folgende Merkmale charakterisier: Erheblicher Gewichtsverlust (mindestens 15 bis 25 % des Ausgangsgewichts) bei einer nicht rational begründeten Angst, übergewichtig zu sein oder zu werden. Viele Patientinnen erreichen ein Körpergewicht von 30 kg oder weniger.       Gestörte Körperwahrnehmung: noch im völlig ausgezehrtem Zustand oft kurz vor dem Hungertod fühlen sich die Patientinnen »zu dick«.       Extrem fettarme und kalorienarme Ernährung , vorwiegender Verzehr von Obst und Salat.     Das Denken der Patientinnen kreist ständig um Figur, Gewicht und Essen.   ,Ausbleiben der Regelblutung.       Viele Patientinnen sind intelligent und überangepaßt; häufig bestehen ausgeprägte Kontaktstörungen.      Geht häufig mit übertriebenem Sport, Mißbrauch von Abführmitteln oder  Appetitzüglern sowie immer mit extremer Furcht vor dem Dickwerden und krassen Verzerrungen des Körperschemas einher. Meist treten erhebliche soziale Folgeprobleme auf: Isolation, Einengung der Interessen, Vernachlässigung familiärer und sonstiger Bindungen.

Prognostisch negative Faktoren bei psychogenen Eßstörungen

Genetische Disposition

Hereditäre psychopathologische Belastung

Schwere prämorbide Entwicklungsstörung

Große Zeitspanne zwischen Krankheitsbeginn und Therapie

Mangelhafte Therapiebereitschaft

Geringe Introspektionsfähigkeit

Kombination mit anderen Krankheiten und Süchten

Ausgeprägte psychische Symptomatologie

Zwänge, Selbstbeschädigung, Suizidversuche

Abbrüche der Therapie

Somatische Folgen der Krankheit

Sozialmedizische Folgen der Krankheit

sozialer Abstieg

keine berufliche Perspektive

Rentenverfahren

Hospitalisation

Fehlende Kontinuität der Langzeittherapie

„Therapieabriß" nach stationärer Behandlung

Nach  H. Csef, Magersucht und Bulimia nervosa Monatsschr Kinderheilkd 1999 · 147: 396–406   Springer-Verlag 1999

Indikationen für die stationäre Behandlung psychogener Eßstörungen

1.) Arrhythmien ohne Elektrolytstörung (ausgenommen milde Brady- oder Tachyarrhythmie)

2.) Jegliche Arrhythmie im Kontext mit einer anderen medizinischen Komplikation (z.B. Schwindel, Brustschmerz)

3.) Arrhythmien im Zusammenhang mit Erbrechen, Laxanzien- oder Diuretikaeinnahme

4.) EKG- oder hämodynamische Veränderungen mit Symptomen (z. B. Schwindel, Brustschmerz)

5.) >40 % Gewichtsverlust insgesamt oder >30 % Gewichtsverlust in den letzten 3 Monaten

6.) Unabhängig von der Eßstörung bestehende andere Erkrankungen, vor allem Diabetes, Asthma o. ä.  

Anosmie

Ausfall des Geruchsvermögens z.B: nach einem Schädeltrauma durch Abriß der Riechfäden des N. olfaktorius in der Nase.

Anoxie

Physiologisch unzureichende Sauerstoffkonzentration im Gewebe, kann zu Hirnschädigungen führen.

Anpassungsstörungen

Hierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht). Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Mißerfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle; es ist aber dennoch davon auszugehen, daß das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstanden wäre. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können. Störungen des Sozialverhaltens können insbesondere bei Jugendlichen ein zusätzliches Symptom sein. 

Antabus (Disulfiram)

Eine Substanz, die bei nachfolgendem Alkoholgenuß zu Schwindelgefühl, Übelkeit und anderen unangenehmen Auswirkungen führt.

Antagonist

Gegensinnig bewegende Muskeln, z.B. Beuger und Strecker.

Anticholinergika

Medikamente, die die Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin unterdrücken. Pharmakologische Wirkungen sind u.a. Blutdrucksenkung, Verengung der Bronchien, Tonussteigerung des Darms, Zunahme der Drüsensekretion, Einfluß auf die Herzfunktion.

Antidepressiva 

Nicht alle depressiven  Patienten müssen mit Medikamenten behandelt werden, andere benötigen mehr als ein Medikament.  Alle profitieren von Psychotherapie. Die verfügbaren Antidepressiva unterscheiden sich weniger in ihrer Wirksamkeit als in ihrem Nebenwirkungsprofil. Alle brauchen 1-3 Wochen bis sie zu wirken beginnen, 6 oder mehr Wochen, um die maximale Wirksamkeit zu entfalten. Patienten, die auf ein Medikament nicht ansprechen, können auf ein anderes ansprechen.

Stoffklassen: Selektive Serotonin-Uptake Hemmer (SSRI): besser tolerierbare Nebenwirkungen, ungefährlicher bei Ueberdosierung als trizyklische Antidepressiva, Trizyklische Antidepressiva, Monoamin-Oxidase Hemmer, Andere Bupropion (stimulierende Wirkung, weniger sexuelle Dysfunktion als SSRI), Nefazodon (Hepatitiden, Sehstörungen beschrieben) ,Mirtazapin, Trazodon

Wo können Antidepressiva helfen 

  • Depressive Syndrome aller Art oder Auslösung. Die frühere Meinung, daß nur sogenannte endogene Depressionen auf Antidepressiva ansprechen ist nachweislich falsch.

  • posttraumatische Streßreaktion

  • Somatoforme Störungen Also körperliche Symptome verschiedener Art mit seelischem Ursprung.

  • Psychosomatische Störungen

  • Zwangssyndrome, Zwangsgedanken, Zwangshandlungen (Nur für bestimmte AD wie Clomipramin und SSRI nachgewiesene Wirkung)

  • Chronische Schmerzsyndrome hier besonders Amitriptylin und Clomipramin, die anderen Antidepressiva haben hier bisher nur wenig gesicherte Wirkungsnachweise, bei bestimmten Schmerzkrankheiten wie beispielsweise der Fibromyalgie sind sie Schmerzmitteln weit überlegen.

  • Schlafstörungen (die sedierenden Antidepressiva wie Trimipramin oder Doxepin) Vorteil gegen Schlafmittel kein Abhängigkeitspotential

  • Entzugssyndrome (vorübergehend zur Abmilderung der Entzugserscheinungen und nur wenn keine Entzugsanfälle bekannt sind.)

  • Eßstörungen (Anorexie, Bulimie) Ebenfalls nur bestimmte Antidepressiva mit erwiesener Wirkung

  • Affektstörungen nach einem Schlaganfall (Weinen ohne Grund auch als Affektlabilität bezeichne ist die Häufigste davon). Sie werden pathologisch- anatomisch der mediobasalen Temporalregion (mesolimbisches System) zugeordnet.

Antigene

Substanz, die die Bindung von Antikörpern veranlaßt.

Antihistaminika

Auch als Histaminantagonisten oder Histaminrezeptorenblocker bezeichnet. Einsatz gegen Allergie (v.a. Heufieber, Urticaria), örtlich bei Juckreiz, zur Narkosevorbereitung sowie Hemmung der Salzsäureproduktion der Magenschleimhaut, insbesondere bei Magen- und Dünndarmgeschwüren. Aufgrund dämpfender Wirkung z. T. als Schlafmittel verwandt.

Antikoagulation, orale, in der Schlaganfallprophylaxe

Unbestritten ist die Bedeutung der Antikoagulation in der Primär- und Sekundärprävention des Schlaganfalls bei Patienten mit kardialer Emboliequelle. Die bereits länger zurückliegende europäische Vorhofflimmern-Studie (EAFT) hatte zweifelsfrei belegt, dass eine Antikoagulation mit einer INR zwischen 3 und 4,5 bei Patienten mit Vorhofflimmern und abgelaufenen TIA bei leichtem Schlaganfall das Risiko eines erneuten ischämischen Insultes um über 60% reduziert. Ein entsprechendes Vorgehen ist in der Zwischenzeit überall etabliert. Es muss aber angemerkt werden, dass streng genommen nach den Kriterien der Evidenz basierten Medizin mindestens zwei prospektive Studien ein ähnliches Ergebnis erbracht haben müssen. In einer großen holländischen Studie wurde bei Patienten nach leichtem Schlaganfall ohne kardiale Emboliequelle eine Antikoagulation mit INR- Werten zwischen 3 und 4,5 mit 30 mg Acetylsalicylsäure pro Tag verglichen. Bis zu dem Zeitpunkt zu dem die Studie abgebrochen wurde, waren 1316 Patienten aufgenommen worden. Die Studie wurde vorzeitig beendet, da es in der Antikoagulationsgruppe zu signifkant mehr Blutungskomplikationen kam. Die Warfarin-Aspirin-Studie bei Patienten mit mit hochgradigen Stenosen intrakranieller Arterien (WASID) war eine retrospektive Studie.  63 Patienten erhielten 325 mg ASS und 88 wurden antikoaguliert. Unter Wafarin ergab sich eine signifikante Reduktion zerebraler vaskulärer Ereignisse, aber eine erhöhte Zahl zerebraler Blutungen. H.-C. Diener,  Internist 2000 · [Suppl 1] 41:S 40–S48,  Springer-Verlag 2000, siehe auch unter ASS und unter Heparin

Antikörper

Träger der körpereigenen Immunabwehr mit vorrangiger Funktion der Bindung von körperfremden (z.B. Mikroorganismen) und körpereigenen (z.B. Tumorzellen) Antigenen.

Antizipation

Vorwegnahme von Ereignissen, Handlungen, Denkprozessen etc. aufgrund individueller Erwartungen. Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie emotionale Reaktionen auf mögliche zukünftige Ereignisse im Vorhinein oder durch Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse erlebt und indem sie realistische, alternative Reaktionen oder Lösungen in Betracht zieht.

Antrieb

Antrieb ist die vom Willen weitgehend unabhängig wirkende belebende Kraft, die die Bewegung aller seelischen Leistungen hinsichtlich Tempo, Intensität und Ausdauer bewirkt. So unterhält der Antrieb ,,Lebendigkeit", Schwung, Initiative, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Tatkraft, ,,Unternehmensgeist". Der Antrieb wird in erster Linie erkennbar am Ausdrucksverhalten, an der Psychomotorik.

Antriebsminderung

Antriebsminderung wird auch als Antriebsarmut, Antriebsmangel oder Antriebshemmung umschrieben. Mangel an Energie und Initiative. Subjektiv vom Patienten erlebt und/oder dem Untersucher z. B. sichtbar an der spärlichen spontanen Motorik und der mangelnden Initiative im Gespräch. Die Kranken sind energie- und schwunglos, können keine Initiative mehr ergreifen und sind passiv. Manche bewegen sich wenig oder verlangsamt. Viele ziehen sich in einem solchen Zustand zurück und vermeiden Kontakt zu anderen. Dies geht häufig mit Verlust an Interesse und einer mangelnden Fähigkeit, Spaß und Freude zu erleben, einher. Manche haben auch Schwierigkeiten, Entschlüsse zu fassen und sich zu entscheiden. Der passiv ruhende Kranke, der nicht von einem Gesprächspartner angeregt wird, versinkt in sich selbst. Stupor: Motorische Bewegungslosigkeit ist Maximum motorischer Antriebslosigkeit. Antriebsgehemmt: Bei der Antriebshemmung wird im Gegensatz zur Antriebsarmut die Initiative und Energie vom Patienten nicht als an sich vermindert, sondern als gebremst erlebt. Außerdem kann dem Untersucher das Bemühen des Kranken, die Hemmung zu überwinden, deutlich werden. Die Hemmung zeigt sich im Psychomotorischen, Sensorischen und in den Denkleistungen Der Patient möchte gern, bringt es aber nicht zuwege, bricht ab, rafft sich wieder auf etc.

Antriebssteigerung

Zunahme der Aktivität und der Initiative im Rahmen einer geordneten (zielgerichteten) Tätigkeit. Die Kranken erleben sich dann zum Teil im positiven Sinn als aktiver, einfallsreicher oder auch als kreativer. Häufig drückt sich die Antriebssteigerung aber störend als vermehrte Unruhe, Anspannung, Reizbarkeit, Erregbarkeit und Aggressivität aus. Einige Betroffene leiden unter einem Bewegungsdrang und lassen keinen Augenblick von irgendwelchen - meist sinnlosen - Bewegungen ab. Motorisch unruhig: Ziellose und ungerichtete motorische Aktivität, die sich bis zur Tobsucht steigern kann. Die Kranken sind ständig in Bewegung, laufen herum (motorische Unruhe mit Lokomotion) oder bewegen die Gliedmaßen an Ort und Stelle. Motorische Unruhe gibt es auch umschrieben, z. B. als Kratzbewegung, Händeringen, tic-artige Bewegungen etc.

Apallisches Syndrom

oder Coma vigile: Folge einer schweren Hirnschädigung oder eines Schädel-Hirn-Traumas  erste Rückbildungszeichen im Sinne einer vegetativen Erholung. Beispiele: Augen wieder geöffnet, jedoch ohne erkennbare Kontaktaufnahme mit der Umgebung. Wieder normaler Schlaf-Wach-Rhythmus; jedoch weiterhin ausgeprägte Gehirn-Störungen (z. B. Temperaturregulation, erhöhte Muskelspannung aller vier Gliedmaßen usw.). Möglich als Zwischenstadium nach schwersten Hirnverletzungen. Kann Jahre dauern. Lebensgefahr durch zusätzliche Erkrankungen (z. B. Infektionen) bei erheblich geschwächtem Organismus.

Apathie

Gefühllosigkeit, Teilnahmslosigkeit.

Appetenz

Verlangen, Begehren.

Aphasie (siehe auch unter Sprache und Dysarthrie)

Etwa einer von 250 Menschen leidet an einer Aphasie. Man versteht darunter eine Beeinträchtigung im Verstehen oder Übermitteln von Gedanken durch Sprache in gelesener, geschriebener oder gesprochener Form, verursacht durch eine Verletzung oder Erkrankung der Hirnareale der dominanten Hirnhälfte, die für Sprache zuständig sind. Amnestische Aphasie: Die Person kann vorhandene Wörter nicht abrufen, erkennt aber von außen angebotene Wörter sofort bzw. kann sie richtig auswählen und zuordnen (bei sensorischer Aphasie nicht möglich). In der Spontansprache fallen ein Suchverhalten nach Wörtern, Pausen und sehr allgemeine Ersatzwörter (Dings da, Dingsbums..)  auf,  Motorische oder expressive Aphasie (Broca-Aphasie): Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schreiben der beabsichtigten Begriffe. Sensorische Aphasie (Wernicke- Aphasie): Schwierigkeiten beim Verständnis geschriebener oder gesprochener Sprache. Die globale Aphasie ist eine starke Störung der Sprachproduktion und des –verständnisses manchmal auch ihr völliger Ausfall. Unterschieden werden von der Aphasie muss die Dysarthrie (siehe dort). Automatisierte Sprache: Einige Formen des normalerweise automatisierten Sprachgebrauchs, die in der Normalsprache häufig vorkommen bleiben häufig erhalten. Dazu gehören Ausrufe, Empfindungswörter, Begrüßungsformeln, positive wie negative Eigenkommentare, Flüche.. Agrammatismus: Störung der Sprachfunktion, die durch völliges Fehlen oder Einengung und Vereinfachung syntaktisch-grammatikalischer Strukturen gekennzeichnet ist. Es werden grammatikalisch inkorrekte Sätze produziert. Bei Paragrammatismus ist der Sprechrhythmus gewöhnlich intakt, auch die Anzahl syntaktischer Strukturen weicht nicht von der Norm ab, doch werden die Satzteile inkorrekt kombiniert, verdoppelt und verschränkt.  Jargonaphasie Mit dem Begriff Jargon beschreibt man eine Art der Sprachproduktion die sich aus einer großen Anzahl von Paraphasien, Neologismen und Paragrammatismus zusammensetzt. Jargonartige Äußerungen sind für den Untersucher meist unverständlich. Es ist davon auszugehen, daß das Sprachproduktions- Zentrum Funktionen der mentalen Sequenzierung erfüllt, welche sowohl für die Sprachproduktion als auch für den Planungsprozeß grundlegend sind. Deshalb sind bei den meisten Aphasikern auch andere neurospychologische Defizite zu erwarten.

Soziale Floskeln und automatisierte Sprachäußerungen sind bei allen Aphasien weniger betroffen, das Ausmaß der Aphasie ist immer von der emotionalen Verfassung abhängig. Bei mehr als der Hälfte der Linkshänder ist ebenfalls die linke Hirnhälfte sprachdominant. Bei der übrigen Hälfte sind meist beide Hirnhälften beteiligt, deshalb besteht hier eine bessere Rückbildungstendenz und häufig von vorne herein eine geringere Ausbildung de Aphasie. Auch wegen der emotionalen Reaktion ist bei Kindern meist eine globale Aphasie vorhanden. Broca und Wernicke-Aphasie kommen erst ab dem Vorschulalter vor. Amnestische Aphasien gibt es erst nach der Pubertät. Die meist linksseitige Sprachdominanz ist zwar angeboren, aber wird erst in den ersten Lebensjahren ausgebildet. Anfangs sind beide Hemisphären zur Übernahme der Sprachfähigkeit gleichermaßen befähigt. Bei Kindern treten Aphasien bei Läsionen der linken oder rechten Hirnhälfte auf, da die Dominanz der Hemisphären noch nicht voll ausgebildet ist.  Aphasie (von Uwe Grefe, Bad Salzuflen)http://www.uwe-grefe.de/Informationen über das Krankheitsbild Aphasie - von einem Betroffenen.

Aphasie im Gegensatz dazu :Dysathrophonie: Am Sprechen sind insgesamt etwa 100 Muskeln beteiligt, jeder Muskel enthält über 100 motorische Einheiten, von denen in einem gegebenen Augenblick  etwa 10 aktiv sind. Beim Sprechen werden im Durchschnitt 14 Laute pro Sekunde geäußert. Daraus folgt, daß pro Sekunde 14000 verschiedene neuromuskuläre Ereignisse oder Ereigniskombinationen im korrekten Zeitablauf der Innervation zu sprechmotorischen Leistungen koordiniert werden müssen. Bei kortikalen, pseudobulbären, oder bulbären zentralen Bewegungsstörungen oder bei peripheren Lähmungen, bei Kleinhirnbedingten Koordinationsstörungen, bei Artikulationstörungen im Rahmen von Basalganglienerkrankungen. bulbäre Sprechstörung: Lähmung der Sprechmuskulatur. Unfähigkeit, Verschluß- und Mitlaute zu bilden: P wird zu f, t zu s, k zu ch, verbunden mit Schluckstörungen und Unfähigkeit abzuhusten (angesammelter Schleim muß abgesaugt werden). Speiseteile gelangen in die Luftröhre, dadurch Gefahr der Pneumonie (Lungenentzündung durch Verschlucken), (s. Aspiration).            

Aphonie

Stimm-, Tonlosigkeit.

Apomorphin

Ein dopaminerger Agonist mit Bindung an striatale D1- und D2-Rezeptoren.

Appetenz

(führt zu Annäherung). Ein Verhalten ist mit einer positiven Konsequenz verbunden. (Verstärkung). Aversion (führt zu Vermeidungsverhalten). Ein Verhalten ist mit einer negativen Konsequenz verbunden. (Bestrafung)

Appetenz-Appetenz-Konflikte: Mann/Frau liebt zwei Frauen/Männer. Appetenz-Aversions-Konflikte: Mann will seine Freundin sehen und muß die Schwiegermutter in Kauf nehmen. Aversions-Aversions-Konflikte: Man muß sich für das geringere Übel entscheiden. Zahnschmerzen oder Zahnarzt. Kongnitive Dissonanz (Festinger) entsteht, wenn Einstellungen nicht miteinander vereinbar sind, oder wenn das eigene Verhalten nicht mit den Einstellungen in Einklang steht. Kognitivisten erklären Symptome u.a. durch die Unfähigkeit, kognitive Konsonanz (Übereinstimmung von verschiedenen Denkinhalten) herzustellen. Zur Dissonanzreduktion wird in Regel eher die Einstellung als das Verhalten verändert.

Apraxie

Unfähigkeit, die dafür zuständigen und vor allem intakt gebliebenen Körperteile für Einzelbewegungen, Bewegungs- und Handlungsfolgen (besonders Hände) zweckmässig einzusetzen. Solche apraktische Störungen treten vorwiegend nach Schädigung jener Hirnhälfte auf, in der jeweils das Sprachzentrum liegt. 

Arachnophobie

Krankhafte Angst vor Spinnen.

Archetyp

In der analytischen Psychologie CG Jungs instinktive Verhaltensform, teils geknüpft an irrationale mythische Vorstellung. 

Arcus senilis

grau-weiße Trübung in der Hornhautperipherie, bei jüngeren Patienten Hinweis auf Fettstoffwechselstörung.

Arbeitsunfähigkeit

Neben der Feststellung der Krankheit muß der Arzt feststellen, daß der Arbeitnehmer seine ausgeübte Tätigkeit nicht mehr ausführen kann. Es kommt also auf die vom Arbeitnehmer bei seinem Arbeitgeber zu verrichtende Tätigkeit an. Wesentlich ist hierbei die nach dem Arbeitsvertrag geschuldete Arbeitsleistung. Ausreichende Indizien, die geeignet sind den Beweiswert der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erschüttern, liegen nach der Rechtsprechung vor, wenn der Arzt die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ohne eigene Untersuchung ausstellt. Wenn begründete Zweifel am Wahrheitsgehalt eines ärztlichen Attests bestehen, muß der Arbeitnehmer beweisen, daß er zu dem angegebenen Zeitpunkt tatsächlich krank war. Dies hat das Arbeitsgericht Frankfurt entschieden. Ein krankgeschriebener Arbeitnehmer ist verpflichtet, sich so zu verhalten, daß er bald wieder gesund wird. Andernfalls darf ihm der Arbeitgeber grundsätzlich kündigen. Wer so häufig krank ist, daß er damit den Betriebsablauf stört, muß mit der Kündigung rechnen. Wer vom Arzt krankgeschrieben ist, muß nicht bettlägrig sein. Eine tschetschenische Schwesternhelferin reiste, während sie sich arbeitsunfähig gemeldet hatte, in ihre Heimat und machte dort den Führerschein. Ihr Chef wertete dies als Beleg dafür, daß sie "Blau gemacht" habe. Das Bundesarbeitsgerichtet wertete die Reise lediglich als "Anfangsverdacht für eine Täuschung", der weder eine Kündigung noch eine Drohung damit rechtfertige. Es seien zahlreiche Krankheiten vorstellbar, mit denen man nicht als Schwesternhelferin arbeiten, aber durchaus nach Tschetschenien reisen könne. Der Arbeitgeber habe es versäumt, das vorgelegte Attest zu entkräften.  (Bundesarbeitsgericht, 2 AZR 543/95) Arbeitnehmer haben bei Krankheit das ärztliche Attest unverzüglich beim Arbeitgeber einzureichen. Nach Auffassung des hessischen Landesarbeitsgerichts in Frankfurt kann bereits eine fünfstündige Verspätung eine Abmahnung und im Wiederholungsfall die Kündigung rechtfertigen. Die Richter wiesen damit die Kündigungsschutzklage eines Metzgers gegen ein Fleischhandelsunternehmen zurück. Der Metzger hatte an einem Tag erst fünf Stunden nach dem regulären Arbeitsbeginn den Vorgesetzten mittels Boten das ärztliche Attest zukommen lassen. Nachdem er bereits in der Vergangenheit wiederholt zu spät im Betrieb erschienen und deshalb abgemahnt worden war, sprachen die Vorgesetzten die ordentliche Kündigung aus.

Arbeitslosigkeit

Arbeitslos ist, wer keine Arbeit hat, der Arbeitsvermittlung zur Verfügung steht und sich beim Arbeitsamt gemeldet hat. Personen, die während dieser Zeit Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe beziehen, sind versicherungspflichtig. Für sie sind Pflichtbeiträge von der Bundesanstalt für Arbeit zu zahlen.

Areflexie

Es können keine Muskeleigenreflexe ausgelöst werden.

Arousal reconditioning

Techniken zur Verbesserung der sexuellen Erlebnisfähigkeit bei sexuellen Funktionsstörungen, auch als »orgasmic reconditioning« zusammenfassend bezeichnet. über den Abbau von Ängsten und Hemmungen hinaus sollen sexuelle Erregbarkeit und Lustempfinden durch Übungen zur Selbsterfahrung des Körpers, durch Gebrauch starker mechanischer Stimulation (Vibrator bei Orgasmusstörungen), durch gezielte sexuelle Phantasien oder durch enthemmende Rollenspiele aufgebaut werden.

Arterie

Gefäß, in welchem Blut vom Herzen in die Körperabschnitte fließt.(im Gegensatz zur Vene) Liegt die Arterie unter der Haut, sind entsprechend dem Herzschlag ihre Pulsationen zu tasten (Puls). 

Arteriitis temporalis

Über Wochen zunehmend - bevorzugt an den Schläfen lokalisierte Schmerzen, Bevorzugt bei älteren Patienten, Schmerz der A temporalis, Blut-Senkungs-Geschwindkeit erhöht, unbedingt behandlungsbedürftig, da sonst erhebliche Komplikationen.

Armhalteversuch

Beim Armhalteversuch, bei dem der Patient mit geschlossenen Augen beide Arme gestreckt in Supinationsstellung vorhält, zeigt der paretische Arm eine langsame Absinktendenz und Pronationsneigung. Beim Beinhalteversuch, bei dem der Patient in Bauchlage seine Kniegelenke leicht beugt, sinkt das paretische Bein vorzeitig langsam zur Horizontallage ab.

Armplexusläsionen

Zwei Verteilungsmuster können  identifiziert werden: Erb-Lähmung des oberen Armplexus. Der Arm hängt schlaff und stark innenrotiert in der Schulter und im Ellenbogengelenk bei ungestörter Ellenbogenstreckung und Fingerbeweglichkeit sowie Schwerpunkt der Sensibilitätstörungen am lateralen Oberarm und Daumen. Klumpke-Lähmung des unteren Armplexus. Ausfall der Ellenbogen-, Handgelenk- und Fingerstreckung, der Adduktion im Schultergelenk sowie der Fingerbeugung und kleinen Handmuskulatur sowie Sensibilitätsstörungen der mittleren und ulnaren Hand. Ursachen Armplexuslähmungen sind eine typische Folge von Motorradunfällen. Allergisch-entzündliche Erkrankungen des Armplexus (neuralgische Schulteramyotrophie) betreffen bevorzugt den oberen Armplexus des Arbeitsarms. Untere Armplexuslähmungen kommen als Folge einer Einengung der Skalenuslücke (Thoracic-outlet-Syndrom) sowie von Tumoren vor, die sich von der Lunge her ausbreiten (Pancoast-Tumor). Die Strahlenbehandlung bei einem Mammakarzinom führt nicht selten zu Strahlenläsionen des Plexus cervicalis. Fehlen Sensibilitätsstörungen und halten sich atrophische Paresen an kein peripheres Versorgungsgebiet, spinale Muskelatrophie der kombinierte Motoneuronerkrankung erwägen. (Erkrankungen des Plexus cervicalis et lumbosacralis Radikulitis, Meningeosis carcinomatosa). Diagnostik Elektrophysiologische Lokaldiagnostik (EMG/ENG), Schweißtest (normales Schwitzen trotz erheblich gestörter Hautsensibilität nur bei isolierten Wurzelläsionen, nicht bei Plexusläsionen). Darstellung von großen Hämatomen, Tumorinfiltration oder –kompression ist durch CT, MRT und Ultraschall möglich. Kleinere Läsionen sind aber schwer darstellbar, die Folgen von Plexuszerrungen und Strahlenschäden nicht. Bei Traumen Wurzelausriß durch Myelo-CT oder MRT ausschließen (prognostisch wichtig).

Artifizielle Störung

siehe auch selbstbeschädigendes Verhalten und Münchhausensyndrom 

absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen Bei Fehlen einer gesicherten körperlichen oder psychischen Störung, Krankheit oder Behinderung täuscht der Patient wiederholt und beständig Symptome vor. Dabei kann es auch zu selbstverletzenden Verhaltensweisen in Form von Schnittverletzungen und anderen Selbstbeschädigungen kommen. Es handelt sich um eine Störung im Umgang mit Krankheit und der Krankenrolle, wobei die Betroffenen meist deutliche Symptome einer ganzen Reihe anderer Störungen ihrer Persönlichkeit und ihrer Beziehungen aufweisen. Dies kann soweit gehen, daß sich die betreffende Person selbst Schnittverletzungen oder Schürfwunden zufügt, um Blutungen zu erzeugen oder sich selbst toxische Substanzen injiziert. Gemeint sind Patienten, die ihrem Arzt fälschlicherweise Krankheitssymptome berichten und wissen, daß sie ihn hiermit täuschen, und Patienten, die ihren Körper selbst verletzen oder schädigen, um das Bild einer Erkrankung zu vermitteln, oder die in Kauf nehmen, daß ihnen im Zuge nicht indizierter diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen iatrogen Schaden zugefügt wird. Eine traumatisierende frühe Biographie mit emotional depravierenden Heimaufenthalten, hoch konflikthaftem häuslichem Milieu, körperlichem und sexuellem Mißbrauch, frühen Objektverlusten, prägenden Krankheitserfahrungen ist  häufig. Meist vielschichtige aktuelle Auslösesituationen. Häufige Symptome in der Reihenfolge der Häufigkeit: Unerklärtes Fieber,  Wundheilungsstörung,   Blutungen (Anämie),  Diffuse dramatische Schmerzen,  Neurologische Syndrome „Notfall" (z.B. Lähmung),  Vorgabe einer schweren Erkrankung (z.B. Carzinom), Verstümmelung (als Unfall kaschiert),  Hypoglykämie,   Blutdruckkrise,  Mydriasis.

Artikulationsstörung

Eine Artikulationsstörung ist durch Fehler in der Lautbildung gekennzeichnet, die unter Berücksichtigung des Entwicklungsalters außerhalb des Normbereiches liegen. Die Artikulationsschwierigkeiten sind nicht durch sensorische, organische bzw. neurologische Störungen oder falsche Sprachvorbilder zu erklären. (siehe auch Dysarthrie)

Um die Artikulationsgeschicklichkeit zu trainieren, können nachstehende Schnellsprechsätze eingesetzt werden.

Bäckerbuben backen braune Brezel.

Bert bürstet Pertas blonde Borsten.

Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid .

Dachdecker decken draußen die defekten Dächer.

Esel essen Nesseln nicht, Nesslen essen Esel nicht.

Berliner Bierbrauer brauen beständig bestes beliebtes braunes Bock-bier.

Fischers Fritz fischtfrische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz .

Hinter Hermann Hannes Haus hängen hundert helle Hemden raus.

Kühn und keck klettert der kleine Karl in den Baum und kostet von den köstlichen Kirschen.

Meister Müller mahle mit meinen Metzen Mehl, morgen muß meine Mutter Mehlmus machen.

Onkel Ottos Optiker orientierte Oskar ordentlich.

Der Potsdamer Postkutscher putzt den Potsdamer Postkutschenkasten - den Potsdamer Postkutschenkasten putzt der Potsdamer Postkutscher.

Es ritten dreiunddreißig Reiter dreiunddreißig Mal den Berg Ararat rauf und runter.

Sänger und Segler sitzen im Sande und sehen die Sonne im silbrigen sanften See sacht versinken.

Arzneimittel-Richtlinien

gemäß § 94 Abs. 1 SGB V  Ziff. 4.1 der Richtlinien ist wie folgt: Die Verordnung von nicht zugelassenen oder nicht registrierten Arzneimitteln und von zugelassenen Arzneimitteln in nicht zugelassenen Indikationen ist unzulässig. Dies gilt auch für die Erprobung von Arzneimitteln. Die Verordnung von Mitteln, die nach arzneimittelrechtlichen Vorschriften nicht oder nur als Einzelimport nach § 73 Abs. 3 AMG verkehrsfähig sind oder außerhalb zugelassener Indikationen angewendet werden sollen, ist auf der Basis wissenschaftlichen Erkenntnismaterials als Heilversuch nur im Einzelfall zulässig und bedarf der Zustimmung der zuständigen Krankenkasse. Damit steht jeder Arzt mit einem Bein im Gefängnis. Eine Vielzahl von Arzneimitteln ist für bestimmte Indikationen wirksam aber für diese Indikation nicht zugelassen. Oft sind es die einzigen Behandlungsmöglichkeiten für diese Indikation.

Asperger-Syndrom

Diese Störung von unsicherer nosologischer Validität ist durch dieselbe Form qualitativer Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf. 

ASS-  (Acetylsalicylsäure) in der Schlaganfallprohylaxe:

Die Azetylsalizylsäure stellt das Standard- bzw. Basistherapeutikum in der Therapie jedweder Thrombozytenhyperreagibilität, auch bei oraler Langzeitprophylaxe, dar. Ticlopidin und Clopidogrel sind Alternativen zu ASS und wegen des unterschiedlichen Wirkmechanismus mit damit zu erwartender Wirkungsverstärkung auch in Kombination zu verwenden. Wie groß ist der Effekt von ASS in der Schlaganfallprophylaxe Aus: Schlaganfallprävention mit Thrombozyten-funktionshemmern und Antikoagulantien, H.-C. Diener,  Internist 2000 · [Suppl 1] 41:S 40–S48,  Springer-Verlag 2000   Acetylsalicylsäure (Aspirin®) wurde vor mehr als 100 Jahren synthetisiert und erstmals vor 101 Jahren in den  Handel gebracht. Seine Wirkung als Thrombozytenfunktionshemmer wurde relativ spät entdeckt. Zusammengefasst führt Acetylsalicylsäure in Dosierungen zwischen 80 und 300 mg zu einer geringen Reduktion wiederkehrender ischämischer Insulte und der Mortalität bei Patienten mit akutem ischämischen Insult. Als Nebenwirkung kommt es zu einer geringen Erhöhung der Häufigkeit zerebraler Blutungen und systemischer Blutungskomplikationen. Obwohl die Zahlen absolut gesehen gering sind, bezogen auf die Weltbevölkerung sind sie von großer Bedeutung. Dies insbesondere unter dem Aspekt, dass Acetylsalicylsäure sehr preiswert ist.

 

Alle Studien  

 

 

9173 Patienten 

 

 

Ereignisrate  unter ASS 19% 

 

 

unter Placebo 22 % 

 

 

Relatives Risiko  unter ASS 0.87

Das Risiko eines vaskulären Ereignisses, nämlich Schlaganfall, Myokardinfarkt oder Tod, innerhalb von 30 Tagen oder 3 Monaten nach einer Karotis-Endarteriektomie ist für Patienten, die 81 oder 325 mg ASS einnehmen, geringer als für Patienten, die 650 oder 1300 mg einnehmen. Die Nebenwirkungen nehmen aber mit der Dosis erheblich zu. Taylor DW, Barnett HJM, Haynes RB, et al., for the ASA and Carotid Endarterectomy (ACE) Trial Collaborators. Low-dose and high-dose acetylsalicylic acid for patients undergoing carotid endarterectomy: a randomised controlled trial. Lancet 1999;353:2179­84.  Die obengenannte Arbeit von Diener sieht  sogar den besten Effekt bei 50-75mg. 

Zu Ticlopidin im Vergleich zu ASS heißt es dort Im ersten Jahr besteht nach den vergleichenden Studien ein deutlicher Unterschied zugunsten von Ticlopidin. Nach 3 Jahren betrug die Häufigkeit nicht tödlicher Schlaganfälle und Todesfälle 17% für Ticlopidin und 19% für Acetylsalicylsäure. Tödliche und nichttödliche Schlaganfälle waren allerdings mit einer relativen Risikoreduktion von 21% zugunsten von Ticlopidin signifikant seltener. Die relative Risikominderung für den kombinierten Endpunkt Schlaganfall, Myokardinfarkt und vaskulärer Tod war um 9% zugunsten von Ticlopidin reduziert. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Durchfall ist die häufigste Nebenwirkung von Ticlopidin und wurde von 20% der Patienten berichtet, die Ticlopidin einnahmen im Vergleich zu 10% mit Acetylsalicylsäure. Sodbrennen und Blutungskomplikationen waren in beiden Behandlungsgruppen gleich häufig. 0,9% der Patienten zeigten unter Ticlopidin eine signifikante Neutropenie. Aus diesem Grund muss unter Ticlopidin-Therapie in den ersten 3 Monaten regelmäßig das Blutbild kontrolliert werden. In den Vereinigten Staaten wurde daher Ticlopidin nur für Patienten zugelassen, die Acetylsalicylsäure nicht tolerieren. In der letzten Zeit wurden auch mehrere Fälle einer thrombotisch thrombozytopenischen Purpura unter Einnahme von Ticlopidin berichtet. Diese Nebenwirkung kann allerdings auch jenseits einer 3-monatigen Einnahmezeit auftreten.

Clopidogrel ist deutlich besser verträglich als Ticlopidin und wesentlich teuer. Clopidogrel ist die Substanz zweiter Wahl bei Patienten, die Acetylsalicylsäure nicht vertragen, und die Substanz erster Wahl bei Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen in Kombination mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit der Beine. Eine Neutropenie spielt im Vergleich zu Ticlopidin bei Clopidogrel keine Rolle.

Die Kombination von Acetylsalicylsäure und Dipyridamol ist deutlich wirksamer als Acetylsalicylsäure allein. In den meisten Ländern, in denen die Zulassung für die Kombination erfolgt ist, ist diese in der Zwischenzeit Therapie der ersten Wahl in der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls. Dipyridamol führt allerdings zu Kopfschmerzen, insbesondere zu Beginn der Behandlung. Dies kann vermieden werden, wenn die Dosis langsam eingeschlichen wird.

Siehe auch unter Heparin

Assoziationslockerung

Ein Sprachmuster, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Vorstellungen des Betroffenen von einem Gedanken zu einem mit diesem nicht oder nur indirekt zusammenhängenden Gedanken springen. Der Betroffene wechselt eigenwillig das Thema von einem Bezugsrahmen zum anderen, indem er  einem Satz oder Teilsatz zu einem anderen springt. Dabei werden Aussagen nebeneinandergestellt, die keinen Bedeutungszusammenhang haben. Diese Störung tritt zwischen Sätzen auf, im Gegensatz zur Inkohärenz, bei der die Störung innerhalb von Sätzen auftritt. Ein plötzlicher Themenwechsel ohne Vorbereitung oder ohne offensichtlichen Zusammenhang macht noch keine Assoziationslockerung aus.

Astrozytom

Astrozytome sind Tumore, die von den Astrozyten (Teil des stützenden Gehirngewebes) aus entstehen. Die Astrozyten haben ihren Namen von ihrer sternförmigen Gestalt. Es existieren unterschiedliche Klassifikationssysteme zur Einstufung von Astrozytomen. Eines der Systeme stuft diese Tumore in Einteilungen von I bis IV ein. In diesem System tendieren Tumore der Stufe I zur Gutartigkeit  (benigne) und Tumore der Stufe IV zu höchster Bösartigkeit (maligne, Glioblastoma multiforme). Andere Systeme, wie das der WHO (World Health Organization), unterteilen die Astrozytome in verschiedene Typen, die eher das Ergebnis widerspiegeln. Wichtige Arten von Astrozytomen, in aufsteigender Reihenfolge ihrer Bösartigkeit, sind: das juvenile pilozytische Astrozytom, Astrozytom, anaplastische Astrozytom und Glioblastoma multiforme. Zusätzlich können diese Tumore nach dem Ort innerhalb des Nervensystems, an dem sie auftreten, eingeteilt werden, so Gliom des optischen Nervs oder Astrozytom des Hirnstamms (bzw. Gliom). Astrozytome können mit Charakteristiken von Oligodendrogliomen   und/oder Ependymomen verbunden sein. Solche Tumore nennt man dann vermischte Gliome. Da die Einstufungssysteme voneinander abweichen, haben wir die Astrozytome in drei Gruppen eingeteilt: Astrozytome niedrigen Grades, Astrozytome mittleren Grades und Astrozytome hohen Grades

Astasie

Unfähigkeit zu stehen. 

Asthenie

Schwäche.

Asthenische Persönlichkeit

Person mit verminderter Belastbarkeit und Neigung zu Befindlichkeitsstörungen (siehe bei Persönlichkeitsstörungen).

Ataxie

(Ataxis= Unordnung im Bewegungsablauf); Störung des geordneten Zusammenwirkens der Muskeln, wodurch das Zustandekommen einer zielgerichteten Bewegung gestört oder aufgehoben ist. Anderer Ausdruck für Koordinationsstörung (siehe dort) Gangataxie: Breitbeiniger, schwankender, unsicherer Gang (wie betrunken). Standataxie: Unfähigkeit, ohne Hilfe sicher zu stehen. Folge: Schwanken, Fallneigung nach einer oder mehreren Richtungen, Umfallen. spinale Ataxie: infolge Schädigung sensibler Bahnen im Rückenmark gelangen Informationen über Stellung der Gelenke und Spannung der Muskulatur nicht mehr zur entsprechenden Zentrale des Gehirns. Wegen dieses Informationsmangels werden Bewegungen nicht mehr steuerbar . 

Ataxie-Erkrankungen als Folge von Störungen im Zentralnervensystem nach http://www.ataxie.de/ 

Athetose

Sie ist gekennzeichnet durch langsame, nicht rhythmische wurm- oder schraubenartige Bewegungen, vor allem im distalen Extremitätenbereich, also an Händen und Füßen. Oft werden dabei die Gelenke hyperflektiert und hyperextendiert. Nicht selten sind choreatisch-athetotische Mischhyperkinesen (Choreaathetose). Als Hemiathetose bzw. Hemichorea werden halbseitige Ausprägungen dieser Bewegungsstörungen bezeichnet.

Ataraktika

Tranquilizer,  Benzodiazepine.

Atrophie

Volumenminderung eines Organs (z.B. des Muskels) infolge Schwund seiner funktionstragenden Zellen (Muskelfasern, Muskelsubstanz) durch Schädigung der den Muskel versorgenden motorischen Nerven oder durch Inaktivität.

Attribution  (Ursachenzuschreibung)

Kontrollüberzeugung (ROTTER) Internal attribuierende Personen glauben, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. External attribuiernde Personen fühlen sich fremdbestimmt entweder durch den Zufall oder durch die Macht anderer Personen. (Attributionstheoretischer Ansatz von HEIDER) personell attribuierend. Das Handlungsergebnis wird vorwiegend auf die Fähigkeit und Motivation einer Person zurückgeführt, (situativ attribuierend) Das Handlungsergebnis wird vorwiegend auf die Schwierigkeit der Aufgabe oder auf Zufall zurückgeführt. Ursachenzuschreibung (z. B. die Erklärung einer Person für die Ursachen des eigenen Verhaltens).

Atypische Antipsychotika (Neuroleptika)

Neuroleptika zur Behandlung der Schizophrenie mit einer geringeren Neigung zur Herbeiführung extrapyramidaler Symptome als Standardantipsychotika, die jedoch ähnliche oder stärkere Wirksamkeit hinsichtlich der Positivsymptome zeigen.

Atypische Gesichtsschmerzen

Persistierende Gesichtsschmerzen ohne die Charakteristika kranialer Neuralgien, ohne somatische Befunde oder organische Ursache. Diagnostische Kriterien sind (IHS): 

A.  bis täglich und über den größten Teil des Tages hinweg vorhanden 

B. ist anfangs auf ein begrenztes Gebiet einer Gesichtsseite beschränkt, kann sich dann auf die Ober- und Unterkiefer oder weitere          Bereiche von Gesicht und Hals ausdehnen. Ist dumpf und schlecht lokalisiert. 

C. kein sensibles Defizit oder andere körperliche Befunde.

D. mit apparativen Zusatzuntersuchungen einschl. Röntgendiagnostik des Gesichtes und der Kiefer lassen sich keine relevanten Befunde aufdecken.

Außerdem ist die Schmerzqualität uncharakteristisch - teils ziehend, brennend, stechend, klopfend und bohrend. An vegetativen Störungen finden sich fakultativ Gesichtsrötung, geringe Pupillendifferenz, vermehrter Tränenfluß, abnormes Schwitzen, verstopfte Nase und thermographisch Asymmetrien im Gesicht. Eine gehäufte Assoziation mit depressiven Störungen und Neurosen wurde beschrieben.

Auffassungsstörungen

Störung der Fähigkeit, Wahrnehmungserlebnisse in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden; im weiteren Sinne auch in den Erfahrungsbereich einzubauen (Auslegungs- und Betrachtungsweise). Die Auffassung kann falsch, verlangsamt sein (,,schwerbesinnlich‘), sie kann fehlen, Klinisch geprüft wird, ob das Verhalten situationsgerecht ist. Genauere Prüfung mit Bildgeschichten oder kleinen Erzählungen, Sprichwörtern etc., die zu deuten sind.

Aufklärung

Jeder ärztliche Eingriff gilt zunächst als rechtswidrige Körperverletzung, und zwar sowohl strafrechtlich wie auch zivilrechtlich. Die Rechtswidrigkeit wird in der Regel durch die Aufklärung als Basis für eine wirksame Einwilligung beseitigt. Nur wenn eine Aufklärung nicht möglich ist (bewußtloser Patient), ist man berechtigt, von einer mutmaßlichen Einwilligung auszugehen. Die A. muß in für den Patienten verständlicher Form und objektiv erfolgen, sie muß generell alle unbeeinflussbaren bzw. unvermeidbaren und typischen Behandlungsfolgen umfassen: Schmerzen, Dauer des Krankenlagers, sichere und mögliche funktionelle Folgen, Gefahren, therapeutische Alternativen, Folgen einer Nichtbehandlung, Arbeitsfähigkeit, kosmetische Resultate (Aussehen), Wohlbefinden. Der Umfang hängt insbesondere von den Umständen des Einzelfalls und von der Dringlichkeit des Eingriffs ab. Grundsätzlich hat jeder Patient das Recht, die Diagnose zu erfahren. Bei unheilbar Kranken wird der Arzt selbst zu entscheiden haben, inwieweit er aufklären muß, kann oder aus menschlichen Gründen darauf verzichten kann.

Augen-Bewegung-Desensibilisierung und Verarbeitung

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR). Eine Form der therapeutischen   Konfrontation (Desensibilisierung) bei posttraumatischen Belastungsstörungen, die mit einer starken kognitiven Komponente und ruckartigen Augenbewegungen verbunden ist. Der Patient stellt sich eine Szene aus seinem Trauma vor, konzentriert sich dann auf die damit verbundenen Kognitionen und Erregung und folgt dabei mit seinem Blick dem Finger des Therapeuten, der seine Hand schnell bewegt. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Angst zurückgeht, und an diesem Punkt wird dann eine adaptivere Kognition zu der Szene und den Augenbewegungen eingeführt. Methodische Bedenken an den bisherigen empirischen Studien zum EMDR sind noch nicht hinreichend ausgeräumt.

Aufmerksamkeit

Die Fähigkeit, sich längerfristig auf einen bestimmten Reiz oder eine Aufgabe zu konzentrieren. Aktive/passive Ausrichtung des Bewußtseins auf einen physischen oder mentalen Gegenstand. Aufmerksamkeitsdefizite können bei allen Arten und Lokalisationen von Hirnschädigung vorkommen. Es besteht eine Dominanz der rechten Hirnhälfte für bestimmte Leistungen (selektive Aufmerksamkeit in das kontralaterale Halbfeld bei Schädigung des rechtsseitigen Parietallappens). Auftreten von: – Störungen der Aktiviertheit einschließlich verlangsamter Informationsverarbeitung. – Störungen der Fähigkeit zur selektiven Aufmerksamkeit (Konzentrationsfähigkeit, Ablenkbarkeit).  Störungen der geteilten Aufmerksamkeit (Fähigkeit, 2 oder mehrere Reize gleichzeitig zu beachten) – Störungen der Fähigkeit zur Daueraufmerksamkeit (Fähigkeit, auf relevante Reize über einen längeren Zeitraum zu reagieren). – Neglectphänomene (einseitige Vernachlässigung einer Körperhälfte oder des Raumes, die keine primär motorische oder sensorische Urtsache hat); Auftreten bevorzugt bei rechtsparietalen Schädigungen. Eine Aufmerksamkeitsstörung kann sich äußern in leichter Ablenkbarkeit, in Schwierigkeiten, eine Aufgabe zu Ende zu führen oder sich auf die Arbeit zu konzentrieren.. .Unaufmerksamkeit, Einengung und Schwankung der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit ist auf etwas Bestimmtes konzentriert, entweder normalpsychologisch oder aufgrund einer starken Gemütsbewegung bzw. eines Wahnerlebens, einer Halluzination) sowie Konzentrationsstörungen. Eine subjektive oder meßbare kognitive Beeinträchtigung steht in enger Abhängigkeit von Aufmerksamkeit, welche durch verschiedene Faktoren beeinflußt werden kann. Dazu zählen psychologische Faktoren (z. B. Stimmung)  sowie verschiedene psychoaktive Substanzen (Alkohol, diverse Analgetika,Sedativa). Auch eine normale Schwankung der Aufmerksamkeitszuwendung etwa auf innerseelische Vorgänge ist verhältnismäßig häufig (sog. mind wandering), kann aber das subjektive Gefühl einer kognitiven Störung hinterlassen. Nach Alexander R. Lurija (1992,  "Das Gehirn in Aktion") ist es die Gerichtetheit und Selektivität als Grundlage der organisierten psychischen Tätigkeit des Menschen in der Psychologie gemeinhin als Aufmerksamkeit bezeichnet wird. Mit diesem Ausdruck ist jener Faktor gemeint, der die für psychische Tätigkeiten bedeutsamen Elemente auswählt und der den genauen und organisierten Ablauf dieser Tätigkeiten streng überwacht. Die schon in den ersten Monaten der Entwicklungsgeschichte des Menschen beobachteten Merkmale einer elementaren, unwillkürlichen Aufmerksamkeit, die durch die biologisch bedeutsamsten Reize ausgelöst werden, bezeichnet I. Pawlow als Orientierungsreflex (z.B. Hinwendung der Augen, später des Kopfes, zu den stärksten Reizen; die Unterbrechung aller anderer, irrelevanter Tätigkeiten; das Auftreten bestimmter respiratorischer und kardiovaskulärer Reaktionen u.a.; Lurija 1992, S. 261). Die Orientierungsreaktion kann ausgeprägt gerichtet und hochgradig selektiv sein. Später entwickelt sich dann die willkürliche Aufmerksamkeit, welche sich als Fähigkeit einer Person manifestiert, das eigene Verhalten zu kontrollieren. Ein von Wygotskij vorgeschlagener Ansatz baut auf der Erkenntnis auf, daß die willkürliche Aufmerksamkeit, anders als die Orientierungsreaktion, nicht biologisch, sondern vielmehr gesellschaftlich bedingt sei (ebenda, S. 265). Die willkürliche Aufmerksamkeit beruht demnach auf der Einführung von Faktoren in die komplexe Steuerung selektiver psychischer Aktivität, die nicht durch die biologische Reifung des Organismus, sondern durch die wechselseitigen Beziehungen des Kindes mit dem Erwachsenen geschaffen wurden. So wird die kindliche Aufmerksamkeit durch soziale Kommunikation gelenkt (z.B. Zeigen auf einen Gegenstand mit dem Finger durch einen Erwachsenen, wodurch die Aufmerksamkeit des Kindes zu diesem Gegenstand hingezogen wird) und markiert folglich eine gesellschaftlich organisierte Form der Aufmerksamkeit. In diesem frühen Stadium der individuellen Entwicklung nehmen zwei Personen an der komplexen psychischen Funktion teil: ein Erwachsener, der durch Benennen und Zeigen auf den Gegenstand den psychischen Prozeß im Kind auslöst, und das Kind, welches auf das Signal reagiert und den bezeichneten Gegenstand mit dem Blick oder durch Greifen heraushebt. In späteren Entwicklungsstadien wird dieser gesellschaftlich organisierte Prozeß umgestaltet. Das Kind erwirbt das Sprechen, kann nunmehr selbständig den Gegenstand bezeichnen, ihn dadurch von der übrigen Umgebung abheben und somit seine Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Aus der äußeren, gesellschaftlich organisierten Aufmerksamkeit hat sich die willkürliche Aufmerksamkeit des Kindes entwickelt, die in diesem Stadium schon ein innerer selbstgesteuerter Prozeß ist. Etwa im Schulalter ist sie zu einer stabilen Form selektiven Verhaltens geworden, das nicht allein der vernommenen Äußerung eines Erwachsenen, sondern auch dem 'inneren Sprechen' des Kindes untergeordnet ist. Ebenso wie es zwischen den einzelnen Aufmerksamkeitsformen zu differenzieren gilt, müssen auch bei der Untersuchung der cerebralen Organisation der Aufmerksamkeit die einzelnen Hirnstrukturen gegeneinander abgegrenzt werden. Das bedeutsamste Hirnsystem, das die elementarste Form der Aufmerksamkeit, die Wachheit, hervorbringt, ist die aufsteigende, aktivierende Formatio reticularis , der zahlreiche cholinerge Neuronen entspringen. Ihr kommt eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung des cortikalen Tonus und der Steuerung des Aktivitätsgrades zu. Jede komplexere Form der Aufmerksamkeit, ob unwillkürlich oder willkürlich, setzt das selektive Erkennen eines bestimmten Reizes und die Hemmung von Reaktionen auf irrelevante Reize voraus. Dieser Beitrag stammt vom Limbischen Cortex (v.a. vom Hippocampus, der wie bereits erwähnt, cholinerge Projektionen vom Nucleus basalis Meynert erhält) und von der Stirnhirnregion. Für die selektiven Reaktionen auf spezifische Reize bei Orientierungsreflexen bzw. der unwillkürlichen Aufmerksamkeit sind Strukturen des Hippocampus beteiligt. Sie arbeiten dabei sozusagen als filterndes System. Bei Läsionen der beteiligten Hirnregionen wird der Orientierungsreflex weitgehend ausgeschaltet. Die Stirnlappen sind im Gegensatz zum Hippocampus die Komponenten jenes Hirnsystems, das unmittelbar die Prozesse der willkürlichen Aufmerksamkeit begleitet. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Hemmung der Reaktionen auf irrelevante Reize und bei der Erhaltung von zielgerichtetem 'programmierten' Verhalten. Sie beteiligen sich außerdem an den Aktivierungsprozessen, die durch Sprache in Form von Instruktionen herbeigeführt werden. Die willkürliche Aufmerksamkeit ist folglich unbedingt auf das Vorhandensein von Sprache angewiesen. Bei Verletzungen der Stirnlappen sind die höheren, sprachbedingten cortikalen Aktivierungsformen, mit anderen Worten die willkürliche Aufmerksamkeit, beeinträchtigt, was sich u.a. in einer erhöhten Ablenkbarkeit äußert. Die elementaren Formen der unbewußten Aufmerksamkeit (Orientierungsreflexe) bleiben erhalten oder werden sogar verstärkt. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich Lern- und Gedächtnisleistungen primär im Cortex und Hippocampus abspielen. Beide Gehirnregionen erhalten Projektionen von den cholinergen Neuronen des Nucleus basalis Meynert, welche u.a. der Aktivierung cortikaler Neuronen dienen. Wie Muir et al. (1993) in ihrer Studie darstellen, ist allerdings die zentrale Rolle des Nucleus basalis Meynert bei diesen Prozessen umstritten. In diesem Zusammenhang wird deutlich, daß die Gehirnforschung immer noch ein sehr kontroverses Arbeitsfeld ist. Dies wird auch im folgenden Kapitel noch klarer zum Ausdruck kommen. An der Entstehung von Emotionen ist im hohen Maße die Amygdala beteiligt, welche ebenfalls über den cholinergen Nucleus basalis Meynert in den Cortex projiziert. Es bestehen folglich eindeutige Zusammenhänge zwischen Acetylcholin und den für Emotionen, Lern- und Gedächtnisleistungen wesentlichen Gehirnbereichen. Sowohl die aufsteigende aktivierende Formatio reticularis als auch der Hippocampus sind Hirnregionen, die für die Wachheit und die unwillkürliche Aufmerksamkeit eine entscheidende Rolle spielen. Beide Regionen sind Aktivitätsschwerpunkte für Acetylcholin (Birbaumer & Schmidt 1991). Der Bereich der Stirnlappen, welchem eine zentrale Bedeutung für die willkürliche Aufmerksamkeit zukommt, ist zwar keine engumgrenzte Region, doch gibt es in gewissen Bereichen eindeutig cholinerge Synapsen, zumal der cholinerge Nucleus basalis Meynert auch in den frontalen Cortex projiziert

Aura

Anzeichen oder Vorbote eines bevorstehenden epileptischen Anfalls (ist aber selbst eine epileptisches Phänomen). Besteht in ungewöhnlichen sensorischen Empfindungen, Angst oder Benommenheit.   Aber auch Symptome, die einer Migräne Attacke vorausgehen können, wie Sehstörungen in Form bunter Kreise oder Lichtblitze, Ausfälle im Gesichtfeld, Sprachstörungen, Schwindelattacken, Störungen der Empfindung oder Lähmungen. Die Symptome beider Auren können sich gleichen. Sofern die Aura isoliert auftritt, und bisher keine Abklärung erfolgt ist, kann es sich auch um ganz andere Phänomene handeln wie z.B: eine TIA. Der medizinische Begriff hat nicht mit der Verwendung im esotherischen Bereich zu tun.

Ausagieren

Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren eher mit Handlungen denn mit Gedanken oder Gefühlen. Diese Definition ist breiter als das ursprüngliche Konzept des Ausagierens von Übertragungsgefühlen oder -wünschen während einer Psychotherapie und soll Verhalten, das sowohl innerhalb als auch außerhalb der Übertragungsbeziehung entsteht, einschließen. Defensives Ausagieren ist nicht gleichbedeutend mit ,,schlechtem Benehmen", denn es muß nachgewiesen sein, daß sich das Verhalten auf emotionale Konflikte bezieht.

Ausfallhonorar

In dem Fall, daß ein Patient einen fest vereinbarten Untersuchungstermin nicht wahrnimmt, kann für den Arzt ein Anspruch auf Schadensersatz bestehen. Dieser Anspruch setzt allerdings voraus, daß der Gläubiger der Leistung, in diesem Fall der Patient, die angebotene Leistung nicht annimmt. Dem steht es gleich, wenn für die Untersuchung eine Zeit nach dem Kalender datumsmäßig bestimmt war und den Patienten an der Säumnis ein Verschulden trifft. Zugleich ist jedoch erforderlich, daß der Arzt in dieser Zeit die Leistung erbringen kann. Ist es dem Arzt aus anderen Gründen nicht möglich, die Untersuchung im fraglichen Zeitraum zu erbringen, kommt der Gläubiger auch nicht in Annahmeverzug. Zu berücksichtigen ist ferner, daß der Arzt eine Schadensminderungspflicht hat, die beispielsweise darin bestehen kann, andere Patienten vorzuziehen. 

authentisches/ selbsteinbringendes Kommunikationsverhalten

Einfühlsames und authentisches/ selbsteinbringendes Kommunikationsverhalten hat positive Effekte auf die zwischenmenschliche Beziehung und fördert persönliches Wachstum in Beratung und Psychotherapie. Die personzentrierte Theorie postuliert dies auch für pädagogische Prozesse. Empirische Nachweise liegen vor für entsprechend geartetes Lehrerverhalten z.B. bei Aspy & Roebuck und bei Tausch & Tausch. Praxiskonzepte, etwa von Gordon, finden weite Verbreitung. - Läßt sich aber eine Wirksamkeit auch bei einzelnen Interaktionsakten, bei denen Jugendlichen Grenzen gesetzt werden, und in einem quasi-experimentellen Setting nachweisen? - 277 Schüler, 13-15 Jahre alt der Klassen 7 und 8 von Haupt-, Realschulen und Gymnasien erhielten je 4 Comics mit typischen Verbotssituationen, in denen Erwachsene Grenzen setzen. Für die pädagogische Interaktionsstrategie der Erwachsenen gab es die 4 Versionen 1. empathisch und selbsteinbringend, 2. Fragen-stellen und selbsteinbringend, 3. empathisch und unpersönlich-normvertretend, 4. Fragen-stellend und unpersönlich-normvertretend, die mit den 4 Verbotssituationen alternierend kombiniert wurden. Die Schüler rateten zu jedem Comic ihr Erleben der Pädagogenperson und ihre Bereitschaft zur Verbotseinhaltung. - Es zeigen sich sehr-signifikante Effekte der personzentrierten Interaktion sowohl auf das Schülererleben als auch auf die Bereitschaft, die Grenzen einzuhalten. Diese Effekte gehen jedoch ausschließlich und hoch-signifikant auf die weiblichen Jugendlichen zurück, für die männlichen Jugendlichen finden sich keine Unterschiede. - Die Ergebnisse verweisen auf eine erziehungspraktisch sehr relevante Begrenztheit des Konzeptes und werfen Fragen auf, etwa ob für männliche Jugendliche personzentriertes Pädagogenverhalten in Verbotssituationen irrelevant ist oder ob sie es z.B. schlicht nicht wahrnehmen.

autistische Phantasie

Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren mit exzessiver Tagträumerei als Ersatz für zwischenmenschliche Beziehungen, effektiveres Handeln oder Problemlösen.

Autismus

Selbstbezogenheit bei reduziertem Austausch mit der Umgebung. Die Betroffenen leben in einer eigenen Gedanken- und Vorstellungswelt und erscheinen in ihrer gefühlsmäßigen Leere unbeeinflußbar. Das Innenleben dominiert bzw. unterdrückt alle sonst üblichen Außenkontakte. Allerdings gibt es kein einheitliches Störungsbild »Autismus«. Vor allem muß man zwischen Autismus während früher Kindheit und Erwachsenenautismus unterscheiden. Beim frühkindlichen Autismus fällt insbesondere eine Störung der Sprachentwicklung auf. Das Kind ist jedoch nicht unfähig, sondern zeigt scheinbar keinerlei Interesse oder Bedarf an einer Sprachentwicklung. Dafür haben viele autistische Kinder eine Art Privatsprache mit besonderer Freude am Sprachklang oder Wortneubildungen. Häufig ist die Wiederholung vorgesprochener Worte oder Sätze (- Echolalie). Auffallend ist ein fast ängstlich-zwanghafter Widerstand gegen alle Veränderungen. Die Umwelt sollte möglichst unverändert und »gleichgeschaltet« erhalten bleiben. Die Betroffenen sind eng an einen Gegenstand oder einen festen Ablauf der Dinge gebunden. Dies liegt nicht zuletzt daran, daß Autisten Außenreize nicht nach Bedarf unterdrücken können, sondern gleichsam ununterbrochen einer bedrohlichen. Reizflut hilflos ausgesetzt sind, so daß gewissermaßen alles immer neu bleibt. Oft auch starres und enges Interesse an bestimmten Gegenständen oder theoretischen Überlegungen. Manchmal überdurchschnittliche Intelligenz mit umfassendem oder orginellem Wortschatz. Zum Teil erstaunliche Fähigkeiten zu abstraktem und logischem Denken (»Inselbegabung«). Autistischer Rückzug in mehr oder weniger ausgeprägter Form als normale »Charaktervariante«, bei der  Schizophrenie und bei anderen psychischen Störungen. Autismus-Therapie-AmbulanzLiNie(Grefrath)http://www.autismus-online.de/Informationen über Autismus: Diagnose, Therapie, Kontaktwünsche, Fortbildung, Literatur und Links.

Autogenes Training

Entspannungsübung in Form autosuggestiver Behandlung.

Autohypnose:  

Selbsthypnose.

Automatismen

vom Willen unabhängige, unbewußt gesteuerte Handlungen.

Automutilation

Selbstverstümmelung.

Autosuggestion

Von der eigenen Person ausgehende (Selbst-) Suggestion.

Autoimmunkrankheiten

=Autoaggressionskrankheiten, d.h. der Körper bildet gegen körpereigene Substanzen (Autoantigene) körpereigene Antikörper (Autoantikörper).

Automatismen

Automatisches Ausführen von Bewegungen oder Handlungen, die als nicht selbst gewollt empfunden werden.

Autonomes Nervensystem

Vegetatives Nervensystem, dient der Regelung der vom Willen weitgehend unabhängigen Lebensvorgänge und deren Anpassung an die Umweltanforderungen.

autoaggressives Verhalten

Versteckte Scham (von M. Lacroix, Köln)

http://versteckte-scham.get-2.com/  Informationen und Austausch zum Thema autoaggressives Verhalten.

Autorezeptor

Ein präsynaptischer Rezeptor, der die Synthese und Freisetzung von Neurotransmittern im Neuron kontrolliert.

Autosomale Vererbung

Nicht geschlechtsgebundene Vererbung eines Merkmals.

AV-Mal-formationen

Durale AV-Mal-formationen sind erworbene AV-Shunts, die pathophysiologisch zunächst eine Erhöhung des venösen Drucks mit nachfolgender Infarzierung verursachen. Je nach Drainagetyp kann es zu intrakraniellen Blutungen, fokal neurologischen Defiziten, Ohrgeräuschen und Kopfschmerzen kommen. Generell ist das Blutungsrisiko bei etwa 1.5% pro Jahr anzusiedeln. Entscheidend für das Verständnis der Pathophysiologie und für die Planung der Therapie sind die angiographischen Befunde. Drei "venöse Faktoren" sind die entscheidenden Prädiktoren für das Blutungsrisiko oder für fortschreitende neurologische Symptome: piale Drainage, Ausbildung venöser Aneurysmen und Drainage ins galenische System. Generell scheint es so zu sein, daß Fisteln am Sinus transversus bzw. sigmoideus und am Sinus cavernosus eher einen gutartigen Verlauf zeigen. Diese Fisteln sind in der Regel weniger aggressiv, manchmal kommt es gar zu Spontanheilungen. Fisteln am Sinus petrosus oder am Sinus rectus führen fast immer zu neurologischen Defiziten und gleichzeitig zur Ausbildung von venösen Aneurysmen. Eine Spontanheilung ist besonders bei den tentoriellen Durafisteln nicht zu erwarten. Das Ziel aller Behandlungen ist die komplette Elimination des AV-Shunts. Dieses kann erreicht werden entweder durch den kompletten Verschluß der zuführenden Arterien oder des Nidus, den Verschluß des drainierenden Sinus oder den Verschluß der pialen Vene. Der Verschluß der arteriellen Feeder bzw. des Nidus kann erreicht werden durch eine transarterielle Embolisation oder aber durch stereotaktische Bestrahlungstechniken. Der drainierende Sinus kann entweder chirurgisch verschlossen bzw. resiziert werden oder aber endovaskulär über einen transvenösen Zugang. Die Patienten, die ausschließlich in eine piale Vene drainieren, profitieren am meisten von einer chirurgischen Unterbindung dieser Drainagevene. Die Autoren empfehlen einen therapeutischen Stufenplan nach folgendem Muster: Zunächst transarterielle Embolisation möglichst vieler zuführender Arterien. Endovaskulär nicht erreichbare Arterien können entweder stereotaktisch bestrahlt werden, in seltenen Fällen kann auch die chirurgische Skelettierung des Sinus mit Unterbindung der kleinen zuführenden Arterien sinnvoll sein. Der chirurgische oder endovaskuläre Verschluß eines duralen Sinus sollte nur dann erwogen werden, wenn eine ausreichende kollaterale venöse Drainage gewährleistet ist. Liegt kein primärer Shunt in einen duralen Sinus vor, sondern ausschließlich eine AV-Verbindung zu einer pialen Vene, scheint die direkte neurochirurgische Intervention die beste Therapie zu sein. Am Schluß ihrer Übersicht weisen die Autoren nochmals darauf hin, daß nicht alle duralen AV-Fisteln therapiert werden müssen. Die Therapieentscheidung sollte abhängig gemacht werden von der angiographischen Klassifikation und den bestehenden Symptomen des Patienten. Die besonders gefährlichen tentoriellen duralen Fisteln sind unglücklicherweise therapeutisch nur sehr schwer angehbar. Fast immer ist ein multimodales Vorgehen mit Kombination von endovaskulärer Therapie, Strahlentherapie und Neurochirurgie notwendig.  (Morimoto M, Mori K (1998). How to treat dural arteriovenous malformations or fistulas. Cri Rev Neurosurg; 8: 248-255)

Avolition (Willensschwäche)

Ein Negativsymptom der Schizophrenie, das durch Apathie gekennzeichnet ist.

Awareness

Bewußtwerden der Wahrnehmung von Vorgängen aus dem Körperinnern (interozeptiven Prozesse) im Verlauf der kortikalen (in der Hirnrinde)Verarbeitung der afferenten (hineinkommenden) Signale.

Axon

Verbindungsstück zwischen Nervenzellen oder zwischen Nervenzelle und Erfolgsorgan.

Axonotmesis

Unterbrechung von Axonen, wobei bindegeweigen Hüllstrukturen erhalten bleiben, was die Regeneration begünstigt (Waller Degeneration).